Wählen lohnt sich, denn…
1. … ich kann systemfeindliche Parteien klein halten und Interesse und Werte vertreten, die mir wichtig sind.
Bei politischen Wahlen unterschätzen wir häufig die Wirkung von einzelnen Stimmabgaben. Natürlich werde ich allein mit dem Gang zur Urne nicht verhindern können, dass systemfeindliche Parteien in den Bundestag gewählt werden. Aber wenn ich nicht wählen gehe, gibt es eine Stimme weniger, die sich gegen solche Parteien richtet.
Jede Person, die nicht wählen geht, verschenkt ihre Stimme. Und damit auch die Chance, die eigene Zukunft im politischen Sinne beeinflussen zu können: Wenn ich mich dafür entscheide, wählen zu gehen, dann kann ich nämlich für eine Partei stimmen, die meine Interessen und Werte vertritt. Und gleichzeitig stimme ich gegen eine systemfeindliche Partei, die unserer Demokratie und unserer Zukunft gefährdet. Jede Stimme zählt!
2. … ich kann dazu beitragen, dass das Parlament ein Spiegel der Gesellschaft sein soll.
Freiheit, Gerechtigkeit und Fairness. Eine Gesellschaft besteht aus den unterschiedlichsten Faktoren und ist bunt und vielfältig. Friedlich zusammenleben, gut mit den Mitmenschen umgehen und in einer fairen Gesellschaft leben ist etwas, was sich viele wünschen. Alle Menschen gleich behandeln, egal woher sie kommen, egal wie sie aussehen, egal wen sie lieben.
In Europa leben viele Gesellschaften so, jedoch spiegelt die Politik dies immer wieder? Sind die Werte der Gesellschaft gleich die Werte der führenden Politik? Es ist nicht nur wichtig, sondern auch notwendig, dass die Parteien und somit die Politiker*innen im Parlament das verkörpern, was der Gesellschaft wichtig ist.
Gerade in Zeiten, in denen rechtspolitische Aktivitäten eine Bühne haben und es leicht ist, Hass zu verbreiten, brauchen wir ein starkes demokratisches, faires Parlament. Ein Parlament, das stolz die Werte auf der internationalen Ebene vertritt und mithilft, eine bessere und sichere Zukunft zu schaffen. Das heißt wählen gehen, um dies möglich zu machen. Um die Träume von heute, zur Realität von morgen zu machen.
3. … ich kann das komische Gefühl, das ich nach dem Haken setzen verspüre, lösen.
Nun ist der Haken gesetzt und man fühlt sich endlich … ja, wie fühlt man sich eigentlich? Stolz? Hoffnungsvoll? Befreit? Nicht immer setzt nach dem Platzieren des Häkchens direkt ein positives Gefühl ein. Stattdessen kommen Zweifel, Unzufriedenheit oder auch ein Gefühl der Machtlosigkeit auf. Inwiefern hat meine Stimme eine Auswirkung auf das Endergebnis? Habe ich die richtige Wahl getroffen? Bringt wählen überhaupt etwas?
Von diesen „komischen“ Gefühlen sollte man sich jedoch nicht einnehmen lassen, denn sie sind ganz normal. Tatsächlich kann man sie sogar positiv sehen, da sie davon zeugen, dass man seine Entscheidung nicht leichtfertig getroffen hat und sein eigenes Verhalten reflektiert. Und genau das macht eine demokratische Teilhabe doch aus, oder?
4. … ich kann mich selbstwirksam fühlen.
Gerade bei kritischen aktuellen Themen kann es sich überwältigend anfühlen, politisch mitzumachen und etwas bewegen oder verändern zu wollen.
Wie kann man sich in einer so großen Welt mit so vielen politischen Kräften noch wirksam fühlen und aktiv mitmachen? Eine Möglichkeit ist, sich einer Partei anzuschließen und Wahlprogramme und Projekte mitzugestalten.
Aber was ist mit denen, bei denen die Zeit einfach nicht reicht, sich zu engagieren? Jeder, der sich trotzdem wirksam fühlen möchte, hat eine einfache Möglichkeit: Wählen gehen. Durch das Setzen eines Kreuzes, fühlt man sich nur selbst wirksam, sondern hat mitgeholfen die Welt ein bisschen zu verändern.
5. … Demokratie würde sonst nicht funktionieren.
Ein fundamentales Element einer Demokratie sind die Wahlen. Durch diese können Bürger*innen ihre politischen Repräsentant*innen auswählen und am politischen System teilnehmen. Ohne Wahlen würden die Bürger*innen ihr Recht auf Partizipation und Selbstbestimmung verlieren, wodurch eine Demokratie nicht mehr funktionieren würde.
6. … es ist keine Selbstverständlichkeit das Wahlrecht zu haben.
Weltweit kämpfen auch heutzutage noch unzählige Menschen aus unterschiedlichen Ländern dafür, ein uneingeschränktes Wahlrecht zu haben und freie und faire Wahlen genießen zu können. In Deutschland beispielsweise dürfen Frauen auch erst seit dem Jahr 1918 wählen gehen. Es ist also keine Selbstverständlichkeit, das Wahlrecht in Deutschland zu haben. Deshalb nutzt es, dass wir in einem demokratischen System leben und geht wählen!
7. … wählen gehen kann man als soziales Event erleben.
Schon seit ich klein bin, mag ich es, besondere Events extra zu feiern. Und dabei spielt es keine Rolle, auf welcher Ebene diese besonders sind. Egal ob wichtige Klausur, Theaterbesuch oder eben eine Wahl. Am meisten Freude hat man, wenn man sich schick macht, gemeinsam isst und die wichtige Begebenheit feiert. Also schnappt euch eure Lieblingsmenschen, egal ob Familie, Freund*innen oder Mitbewohner*innen, macht euch schick, geht wählen und macht den 9. Juni zu einem besonderen sozialen Event.
8. … ich fühle mich als Teil eines großen Ganzen.
Gerade bei politischen Krisen fühlt man sich machtlos und kann bei wichtigen Entscheidungen nicht mitreden. Alles passiert, ohne dass man selbst ein Teil davon ist. Wählen zu gehen hilft. Man kann seine Stimme abgeben und bekommt so ein Gefühl Teil eines großen Ganzen zu sein, Teil vom Wichtigen. Das ist deine Möglichkeit, die Welt ein Stück besser zu machen.
9. … ich versuche das geringere Übel herauszufinden.
Hegt man keine klare Präferenz für eine bestimmte Partei, dann wird es für viele Menschen zur Berufung, zumindest das geringste Übel auszuloten. Dies ist jedoch nicht immer einfach und kann schnell zu Überforderung und Frustration führen.
Überlegt man sich jedoch, was die Alternative wäre, beispielsweise nicht wählen zu gehen, dann sollte man beachten, dass Nichtwählen sich noch weniger lohnt. Denn wer nicht den Weg ins Wahllokal antritt, der muss damit rechnen, dass andere für ihn entscheiden. Besonders häufig profitieren hiervon extremistische Strömungen. Damit man sich also nach der Verkündung des Wahlergebnisses nicht ärgern muss, sollte man also auch bei keiner klaren Präferenz seine Stimme für die Demokratie abgeben.
10. … wählen ist (nur) ein Teil des Engagements.
Je nach Ebene alle vier oder fünf Jahre wählen zu gehen, bietet eine Möglichkeit sich einzubringen und sich an unserer Demokratie zu beteiligen. Auch außerhalb der Wahlen kann man einen eigenen Beitrag leisten. Für eigene Themen zu brennen, sich für andere einzusetzen, sich zu vernetzen und etwas Gutes zu tun, sind tolle Wege, sich für unsere Demokratie zu engagieren. Egal ob als Ehrenamtliche*r, Aktivist*in oder in einer Partei. Die Mitarbeit bei Projekten und in Organisationen kann sehr lohnend sein.
11. … nur Nicht-Wählen bringt weniger.
Meine Stimme macht doch keinen Unterschied, ist ein bekanntes Argument gegen das Wählen. Auf den ersten Blick scheinen die Zahlen dies zu unterstreichen. Deutschland hat etwa 84,7 Millionen Bewohner*innen, davon waren etwa 61 Millionen wahlberechtigt zum Zeitpunkt der Bundestagswahl 2021. Eine einzelne Stimme scheint da leicht unterzugehen.
Doch wenn man seine Stimme nicht abgibt, dann bleibt man unsichtbar. Gerade in einer Zeit, in der ein Rechtsruck durch die Gesellschaft geht, ist es wichtig das Privileg der Wahl wahrzunehmen und seine politische Einstellung dadurch kundzutun. Nicht-Wählen verbessert im schlimmsten Fall die Position der Parteien, die man auf keinen Fall unterstützen will.
Darüber hinaus wäre eine Wahl unmöglich, wenn 61 Millionen Menschen davon ausgehen würden, dass ihre Stimme keinen Unterschied macht. Die Wahlbeteiligung der letzten Bundestagswahl lag bei 76,4 Prozent. Daraus folgen 23,6 Prozent, also 14.396.000 Stimmen, die nie abgegeben wurden. Stimmen, die einen Unterschied machen können.
12. … ich kann wählen für Gleichberechtigung und Gerechtigkeit.
Stell dir vor du lebst in einem demokratischen Staat und wirst benachteiligt und ausgegrenzt. Und das nur, weil du existierst. Doch wie kann das sein? Wir müssen nicht einmal weit schauen. In Deutschland, in einem offenen und demokratischen Land, werden täglich Menschen diskriminiert, aufgrund ihrer Herkunft, ihrer sexuellen Orientierung oder ihres Geschlechts. Man muss nicht lange nach Betroffenen suchen. Personen in meinem Freundeskreis sind davon betroffen, vielleicht auch in deinem. Wir dürfen und müssen es nicht hinnehmen, dass Menschen in unserem Umkreis, Freunde oder Verwandte diskriminiert und benachteiligt werden. Denn wir können etwas ändern und uns für Gleichberechtigung und Menschenrechte einsetzen.
Gerade im Moment ist es umso wichtiger, da es Parteien gibt, die aktiv Diskriminierung fördern und Menschen ausgrenzen und dafür sogar noch Stimmen erhalten. In Deutschland, in einer Demokratie. Wir können mit unserer Wahl dafür sorgen, dass diese Stimmen nicht überhand nehmen und alle Menschen gleichbehandelt werden. Es ist nur ein kleiner Schritt für dich, aber ein großer Schritt für die Menschlichkeit.
13. … ich kann für mich die richtige Entscheidung treffen, auch wenn ich mich nicht so sehr für Politik interessiere.
So richtig politisch warst du noch nie? Und auch das Nachrichten lesen gehört nicht zu deiner täglichen Routine? Das ist nicht schlimm, denn vielen Menschen geht es ähnlich! Gerade in unserer heutigen Zeit, die von Nachrichten über Krisen und Katastrophen bestimmt wird, tun sich viele schwer damit, einen Zugang zur Politik zu finden. Sich selbst im politischen Parteienspektrum zu positionieren, zieht eine schweißtreibende Entscheidung mit sich und endet oft damit, dass das Wahllokal am Ende doch gemieden wird. Aber Stop! Aus Entscheidungsangst nicht zu wählen, kann keine Lösung sein. Sprich mit deinen Freund*innen! Informiere dich online! Und erst wenn du gar nicht mehr weiter weißt, kannst du deine Entscheidungsschwierigkeiten auch mit einer Stimmenthaltung zum Ausdruck bringen.
Mit dem uniCROSS intensiv-Thema „Du bist Demokratie!“ gehen wir der Frage nach, was jede und jeder von uns für die Demokratie tun kann.