1. Den heiligen Nikolaus gab es wirklich

Hinter dem legendären Nikolaus stecken zwei historische Persönlichkeiten: Vor allem der Bischof Nikolaus von Myra in Lykien, das damals Teil des Römischen Reiches war und heute zur Türkei gehört, der vermutlich in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts lebte. Der 6. Dezember ist sein Todestag.

Einige Begebenheiten aus seinem Leben wurden wahrscheinlich mit Berichten über einen gleichnamigen Bischof von Pinora (ebenfalls in Lykien) vermischt, der etwa 200 Jahre später lebte.

Der Nikolaus wird seinem Amt entsprechend mit Bischofsmantel, Stab und Bischofsmütze, der Mitra, dargestellt. Über die historische Figur gibt es allerdings fast keine gesicherten Fakten, dafür umso mehr Legenden über sein (Wunder)Wirken und seine gute Taten. Zum Beispiel soll er Tote wieder zum Leben erweckt haben und seinen geerbten Reichtum mit den Armen geteilt haben.

2. Der Nikolaus als Retter vor Prostitution

Eine Legende aus den Niederlanden über Nikolaus besagt, er schenkte drei Jungfrauen je ein Goldstück, um ihnen so eine standesgemäße Heirat zu ermöglichen und sie vor der drohenden Prostitution zu bewahren. Diese Geschichte war wohl ausschlaggebend, für seine Darstellung als Gabenbringer. Wenn ihr eine Ikonografie von Nikolaus seht, achtet mal darauf, oft ist er mit drei Goldkugeln dargestellt.

3. Früher Schiffe – heute Stiefel

Die Legenden um Nikolaus dienten als Anknüpfungspunkt für Patronate und Brauchbildungen. So machte ihn die Legende der Rettung von Schiffbrüchigen aus einem Sturm, zum Schutzheiligen der Seefahrer.

Seit dem 15. Jahrhundert wurden am Nikolaustag Schiffe aus Papier gebastelt, in die Nikolaus seine Gaben legen soll. Diese Schiffchen wurden später durch Schuhe ersetzt, die Kinder vor die Tür stellen.

4. Nikolaus düsterer Begleiter

Dem Dualismus von Gut und Böse folgend, braucht der gütige Nikolaus natürlich ein kinderschreckendes Gegengewicht! Der finstere Begleiter mit Rute hat viele Namen: Knecht Ruprecht, Hans Trapp, Krampus, Klaubauf oder Zwarte Piet.

In Bayern und Österreich werden in einigen Regionen Nikolausspiele und Krampusumzüge veranstaltet, karnevaleske Umzüge, bei denen die Krampusse Schabernack treiben. Wahrscheinlich ist das dämonische Wesen ein Überbleibsel heidnischer Winterrituale, die die Kirche ins christliche Brauchtum einzugliedern versuchte.

5. Auseinandersetzungen um den „Zwarte Piet“

In den Niederlanden ist das „Sinterklaasfest“ bedeutender als Weihnachten, schon Mitte November hält der „Sinterklaas“ festlichen Einzug in eine wechselnde Stadt, was sogar vom Fernsehen übertragen wird.

In den letzten Jahren sind die Feierlichkeiten allerdings unter Beschuss geraten, da der Sinterklaas von dunkelhäutigen Helfern, den „Zwarte Pieten“ (schwarze Peter) begleitet wird. Die Gesichter der Darsteller werden schwarz geschminkt, was als Ausdruck kolonialer und rassistischer Haltungen kritisiert wird. Beim UN-Menschenrechtsbüro befasst sich sogar eine Arbeitsgruppe mit dem Zwarte Piet.

6. Heiligen-Kidnapping!

In Bari, Süditalien, in der eigens dafür erbauten Basilika San Nicola, sind angeblich die Gebeine des Bischof Nikolaus aufbewahrt.

Wie sie aus Myra dort hingekommen sind? Seefahrer sollen die Nikolausreliquien im Zuge einer staatlich organisierten Raubfahrt gestohlen und nach Bari gebracht haben. Nikolaus war um das Jahr 1000 einer der wichtigsten Heiligen der Welt und als Seefahrerpatronat sollte er in Bari Pilger anziehen und den Handel mit dem Osten aufrechterhalten. Am 9. Mai, dem Jahrestag der Ankunft der Reliquien, wird in Bari jedes Jahr mit einer Nikolaus-Prozession, Umzügen und einem Feuerwerk gefeiert.

7. Es gibt ein Nikolauspostamt! Ja, wirklich!

Das Nikolauspostamt in – wer hätte das gedacht – St. Nikolaus beantwortet schon seit 1966 Briefe an den Nikolaus, die Kinder ihm schreiben (bestimmt antwortet er auch Erwachsenen).

Das Postamt wartet mit einem eigenen, postgültige Nikolaus-Stempel und Nikolaus-Briefpapier auf und hat eine eigene Internetseite.

Die Adresse des Nikolaus:

Nikolaus

66351 St. Nikolaus

Damit der Nikolaus auch antworten kann, sollte man den Absender nicht vergessen!

 

Hinweis: Dieser Beitrag ist aus unserem Archiv – alle Jahre wieder ist Nikolaus …