Lena von uniCROSS hat mit Insa und Lena vom Regenbogen-Referat über den Aktionsmonat gesprochen.
Hallo Lena und Insa. Warum veranstaltet ihr einen Aktionsmonat?
Lena: Der Aktionszeitraum hat eine lange Tradition bei uns. Früher gab es eine Aktionswoche, wobei viele Veranstaltungen auf einmal stattfanden und so gebündelt aufmerksam gemacht werden konnte auf sexuelle und geschlechtliche Vielfalt. Während der Pandemiezeit wollten wir nicht verzichten so ein Programm anzubieten und haben uns dann entschlossen, dass vielleicht mehrere Veranstaltungen in einer Woche online ein bisschen viel sind. So dachten wir uns, dass wir dies ausweiten und einen Aktionsmonat mit demselben Hintergrund machen.
Was bedeutet es für euch, dass der Aktionsmonat online stattfindet?
Insa: Was sicherlich gut ist, ist, dass wir und die referierenden Personen, die wir einladen, nicht an einen Ort gebunden sind. Wenn alles nicht online stattfinden würde, dann wäre das wahrscheinlich gar nicht so möglich gewesen die Menschen einzuladen. Ich glaube, es kann eine Hürde sein, wenn man den ganzen Tag schon Online-Veranstaltungen hat, zusätzlich noch ein Zoom-Meeting zu haben. Andererseits kann das, glaube ich, auch ein Vorteil sein, weil man viel spontaner entscheiden kann, ob man kommen möchte, und man kann von überall teilnehmen.
Lena: Wir hatten auch schon Online-Veranstaltungen, die nicht weniger intim waren als solche in Präsenz. Es kommt also auch definitiv eine Atmosphäre zustande, in der man sich ziemlich frei und vielleicht auch privater austauschen kann, weil man im eigenen Zimmer ist. Und nichts zu machen, war für uns auch keine Option.
Welche Ziele wollt ihr mit dem Aktionsmonat erreichen?
Lena: Wir wollen aufmerksam machen auf verschiedene Sachen. Einmal, dass wir als Regenbogen-Referat da sind, aber auch als Einzelpersonen, also als queere Studierende an der Uni. Wir wollen aufmerksam machen, dass wir existieren und die Idee von sexueller und geschlechtlicher Vielfalt in die Köpfe von Leuten tragen. Das andere ist die explizite Info, die wichtig oder stellvertretend für uns sind.
Insa: Zusätzlich ist es auch für die queere Community entscheidend und auch ganz toll, dass wir Räume kreieren, wo es um queere Themen geht, wo viele queere Personen sich vernetzen können und etwas über sich selbst lernen können. Wir haben viele Veranstaltungen, die da helfen und die das schaffen können. Wir haben auch spannende Vorträge, die einen Teil des Lebens von vielen queeren Menschen sind. Und das zu reflektieren und Werkzeuge zu kriegen um damit umzugehen, kann glaube ich für queere Menschen total toll sein und ist auch für nicht queere Menschen sehr relevant und wichtig.
Ein Programmpunkt eures Aktionsmonats wurde kurzfristig geändert. Warum kam es zu dieser Änderung?
Lena: Der Anlass diesen Programmpunkt am 9.6. – die Diskussionsrunde mit Barbara Hendricks von der SPD – aus dem Programm zu streichen, war keine Sache, die uns leichtgefallen ist. Der konkrete Anlass war die Abstimmung zur Abschaffung des sogenannten „Transsexuellengesetz“ und die potenzielle Einführung eines Selbstbestimmungsgesetzes im Bundestag. Die SPD hat sich entschieden, geschlossen gegen diese Anträge zu stimmen. Das war ein fatales Zeichen an die queere Community, besonders an die Trans-Community. Deswegen war es für uns wichtig, genauso ein Zeichen zurück zu setzen, dass es nicht geht, und dass wir hinter den Transmenschen in unserer Gruppe und in unserer Community stehen und wir die Wut und den Schmerz sehen und mittragen. Deswegen haben wir die Entscheidung getroffen, das abzusagen. Dadurch wollen wir unterstreichen, dass egal wie kompliziert irgendwelche Entscheidungsprozesse auf einer politischen Ebene sind, die Rechte für Transmenschen, die eben im Moment in der Transition nicht existieren, nicht zur Verhandlung stehen und auch nicht zum Spielball von Politik gemacht werden soll.
Auf welche Veranstaltung freut ihr euch persönlich am meisten? Warum?
Lena: Ich glaube, ich könnte zu jeder Veranstaltung was sagen, warum ich mich auf die ganz besonders freue, weil man einfach bei dem Entstehungsprozess dabei ist und irgendwie für jede Veranstaltung ja so einen kleinen Funken gefunden hat, der für uns relevant ist.
Insa: Ich denke wir haben wirklich sehr viele Veranstaltungen, die potenziell wahnsinnig interessant werden können und interessante Debatten aufwerfen. Besonders freue ich mich aber auf unser Erzählcafé. Das ist unsere letzte Veranstaltung zu Aktivismus oder auch queerem Aktivismus, und da gibt es immer eine sehr nette und intime Atmosphäre. Es ist ein Raum, wo man ganz toll in der Gruppe reflektieren kann. Ich glaube, das Thema ist sehr interessant, und ich mag das Format sehr, deswegen freue ich mich darauf am meisten.