Dieser ist und bleibt unverwechselbar: verspielt, detailverliebt und zeitlos. Er schwebt zwischen Genre und Zeit, spielt mit vertrauten Mustern und Rhythmen, um dann mit ihnen zu brechen. Die soulige Gesangsstimme von Rapper Speech (Arrested Development) trifft beispielsweise in „Colors of Autumn“ auf Bass und Tracks mit Roisin Murphy. Songs wie dieser stehen wie selbstverständlich neben Tracks wie „Muddy Funster“, auf dem sich Kurt Wagner von Lambchop mit Vocoder die Ehre gibt.

Auch Justin Vernon, der sich als Gast auf dem Album wiederfindet, schraubt sein Bon Iver-Falsett  in altbekannte Höhen, in dem ironischerweise “Bonfire” genannten Feature. Auch wenn dieses für Koze typische Augenzwinkern bei der Namensgebung seiner Tracks nicht alle geistreich finden mögen – seine Musik is es allemal.

Herzstück des Albums ist allerdings ein Track, der wohl schon jetzt von Privatparty bis P1 rauf und runter läuft. „Pick Up“ klingt gleichzeitig aktuell und beschwört doch Vergangenes, es erinnert sehr an French-House Nummern wie „Music Sound Better with you” und sampelt gleichzeitig die schmachtende Gladys Night aus den Siebzigern.

Auf Knock Knock sucht Kozalla nicht den ganz großen Knalleffekt, dafür ist er wohl auch schon zu lang dabei und zu erfahren. Er wehrt sich gegen das vermeintlich Artifizielle, das elektronischer Musik anhaftet und nachgesagt wird. Koze kreiert feinfühlig einen warmen Sound, der individuell, persönlich, und humorvoll daherkommt. Für Fans des gebürtigen Flensburgers dürfte das nichts Neues sein, denn spätestens seit seinem letzten Album Amygdala ist er einer der bekanntesten und best-rezensierten Djs der Welt. Zurecht. Trotz des Namens.

von Marie-Nella Hoffmann