Album der Woche: King Hannah – Tell Me Your Mind And I’ll Tell You Mine
King Hannah existierte als ein Solo-Projekt von Craig Whittle, lange bevor er Hannah Merrick persönlich kennenlernte. Die beiden Musiker*innen trafen sich vor circa einem Jahr, beschlossen als Duo Musik zu machen und brachten beim Label City Slang am 20. November ihre Debüt-EP raus. Tell me your mind and I’ll tell you mine ist eindringlich, authentisch und perfekt für kalte, melancholische Herbstabende und nächtliche Autofahrten.
„And then out of Nowhere, it Rained“ eröffnet die Folk-Rock-EP mit softer Gitarre, Regensound und einer bedrückenden Atmosphäre. Die 4 Songs nach dem Opener sind eine ausgewogene Mischung aus nahen und fernen, düsteren und sehnsuchtsvollen Klängen. Sie spielen mit den Gegensätzen von intimer Schlichtheit in ruhigen Gesangsparts und musikalischer Vielschichtigkeit, wie dem dramatischen Gitarrensolo in „Meal Deal“. Trotz der Kontraste bleibt der Sound der EP einheitlich und zusammenhängend. Der letzte Song „Reprise (Moving Day)“ schließt die EP mit einem härteren Rock-Klang und konfusen Stimmfetzen ab und endet mit einer einsamen Gitarre und der wiederholten Line: „Moving Day will come a little closer”.
Hannah’s tiefe und rauchige Stimme singt von der Suche nach einem Zuhause, Spinnen in Badezimmern, dem Traum von Paris und emotionaler Abhängigkeit. Dabei deutet sie die emotionale Tiefe der Texte meistens nur an und lässt viel Interpretationsspielraum. Auf „Tell me your mind“ glänzen King Hannah mit ihrer Vorliebe für ausgedehnte Gitarrenhymnen und der Fähigkeit, individuelle Atmosphären zu kreieren. Dazu kommt ein für das Debüt erstaunlich ausgereifter Klang. So gelingt King Hannah mit ihrer Debüt-EP ein 30-minütiges Kunstwerk, in dem man als Zuhörer*in auch nach vielen Herbstnächten noch Neues entdecken kann.