“Auf geht’s Blondis – kämpfen und siegen!”
Mit diesem Schlachtruf rufen 550 Blondinators im Jazzhaus Freiburg die Chemnitzer Band Blond auf die Bühne. Das Publikum versprüht eine elektrisierende Stimmung. Mit ihrem zweiten Studioalbum Perlen touren Blond durch Deutschland, Österreich und die Schweiz. Das Trio – Nina und Lotta Kummer mit Johann Bonitz – tritt zum ersten Mal in Freiburg auf.
In opulenten pink und violettfarbenen Tüllkleidern eröffnen sie die Show mit dem Track „Durch die Nacht“. Auch die Fans tragen Tüll, Gemstones um die Augen, Frisuren im Nixen Wetlook oder Fan-Shirts.
Schon nach den ersten Songs ist klar, das Publikum ist textsicher – und sie sind laut, was Blond mega freut. In ihren Songs machen sie Schluss mit allem, was ihnen auf die Nerven geht: toxic guys, übergriffige Fummeleien in der Disco oder den Männerüberschuss auf deutschen Festivalbühnen.
Mit den Songs „Sims 3“ und „immer lustig“ thematisieren die Künstler*innen tabuisierte Themen wie Depression, Leistungsdruck und Eskapismus.
Nina spricht über ihre Angst vor der Soloperformance. Ihr hilft vor allem, dass die Fans ein safe space für sie sind.
Zwischen den Songs halten Blond weitere Überraschungen bereit: Sie rappen Cover Interludes zu typisch sexistischen 2000er R&B Songs. Lotta spielt auf einer funkensprühenden Blockflöte. Mit ihrer Schwester performt sie synchrone Tanzeinlagen. Und plötzlich stehen sie da im neuen Outfit – in türkisen perlenbestickten Kleidern. Im Laufe des Abends stellt sich heraus: Nina und Lotta tragen drei Outfits übereinander.
Nach einer Stunde holen Blond ihren Supportact Veenus zurück auf die Bühne und performen gemeinsam den Song „Dance with somebody“ von Mando Diao. Die deutsch-vietnamesische Künstler*in Veenus singt auf englisch und vietnamesisch – dieses Genre nennt sie R&Vee.
Für ihre erste Zugabe „Du und Ich“ kommen Nina, Lotta und Johann in Brautkleidern mit weißem Schleier zurück auf die Bühne. Der Abend endet mit dem Song „Männer“, einer Parodie auf den 80er-Jahre-Hit „It’s raining man“ von den Weather Girls.
Nach anderthalb Stunden Konzert bin auch ich elektrisiert. Das künstlerische Konzept aus Musik, Bühnenbild, Kostümen und Performance hat meine Erwartungen übertroffen. Ich bin jetzt auch ein Blondinator.