Den Funken überspringen lassen
Für den Foundersclub Freiburg hat jede*r Studierende ein Potential, welches sich lohnt mit anderen zu teilen. Was manchen vielleicht fehlt, ist eine Initialzündung, um dieses Potential zu entwickeln. Genau dafür bietet die Hochschulgruppe eine Plattform: Sie will andere Studierende für Entrepreneurship sensibilisieren.
Der Foundersclub ist ein studentisches Netzwerk, deren Mitglieder sich für das Unternehmertum begeistern und sich interdisziplinär darüber austauschen. Studierenden, die sich für Start-ups interessieren, will der Club zeigen, dass es neben dem klassischen Entrepreneurship, bei dem vor allem die Wachstumshypothese im Mittelpunkt steht, auch Green und Social Entrepreneurship gibt, bei dem ökologische und soziale Gesichtspunkte eine Rolle spielen. Die Gründung steht dabei nicht im Vordergrund, denn ob am Ende gegründet wird oder nicht, zeigt sich erst nach Abschluss der Projektphase.
uniCROSS hat mit Philipp George, Informatik-Student an der Uni Freiburg, über die Ziele des Foundersclub und den bald anstehenden Gründungswettbewerb SPARK gesprochen.
Philipp, du bist Mitbegründer und Marketing-Vorstand des Foundersclub. Du hast in Münster BWL studiert und machst nun deinen Bachelor in Informatik in Freiburg. Mit vier Kommilitonen aus dem Bereich Informatik, Medizin und Chemie hast du die Hochschulgruppe für Entrepreneurship, den Foundersclub, gegründet. Wie kommt man dazu als Student eine Gruppe für Entrepreneurship zu gründen?
In erster Linie war es Abenteuerlust, die mich dazu gebracht hat, mich mit dem Thema Entrepreneurship auseinanderzusetzen. Einfach das Interesse, wie eine neue Technologie verwendet werden kann, welchen Einfluss sie auf die Gesellschaft hat, wie wiederum die Gesellschaft Einfluss nimmt auf Technikentwicklung. Ich fand die Wechselwirkung zwischen den verschiedenen Fächern interessant, weil ich ja einen BWL- und Informatikhintergrund habe. Ich dachte, es wäre cool so eine Plattform, wie es sie in ähnlicher Form zum Beispiel an Unis in München oder Karlsruhe gibt, auch an der Uni Freiburg zu schaffen, wo Studierende aus wirklich allen Fachbereichen zusammenkommen und ihre Ideen austauschen können.
Wer sind die Menschen hinter dem Foundersclub?
Wir sind aktuell 17 studentische Mitglieder. Die Interdisziplinarität ist enorm: Wir haben Leute aus dem Bereich Medizin, Non-Profit BWL, VWL, Mikrosystemtechnik, Embedded Systems Engineering, Informatik, Theologie, Jura, Sport, Politik.
Das ist wirklich sehr breit gefächert!
Ja, das ist auch wirklich unsere Kernessenz. Dass wir versuchen, diesen fächerübergreifenden Dialog anzustoßen und zu sehen, dass viele gesellschaftliche Herausforderungen viele Teilbereiche der Wissenschaft berühren. Wir arbeiten gleichberechtigt an unseren gemeinsamen Projekten wie etwa dem Gründungswettbewerb SPARK.
Außerdem kann jedes Mitglied jederzeit neue Formate und Inhalte vorschlagen. Wir hatten zum Beispiel im Januar den Freiburger Start-up-Unternehmer Michael Lauk zu Gast. Er arbeitet an einer Dünnfilmelektrode, die gegen Bluthochdruck eingesetzt werden kann. Der Vorschlag, ihn einzuladen, kam von einer Medizinstudentin.
Was bringen Theologiestudierende mit im Vergleich zu jenen, die BWL studieren?
Gerade in der Theologie wird oft mit der Sinnfrage hantiert. Und das ist im Kontext des Aufbauens einer Organisation total wichtig. Man muss sich immer klar machen, dass es eine Vision gibt, die über allem steht und diese Vision herauszuarbeiten, dass sie mehr oder weniger zeitlos ist und sich unsere Mitglieder mit dieser identifizieren können, ist eine Herausforderung.
Welche Ziele neben dem interdisziplinären Austausch verfolgt ihr noch?
Ein weiteres Ziel ist die Sensibilisierung für Entrepreneurship. Entrepreneurship wird bei uns breit gefasst. Das bedeutet, dass man auch investigativ ist und nicht alles, was man vorgesetzt bekommt, ohne zu hinterfragen annimmt. Sagen wir, mir wird Option A und B angeboten, aber aus gesellschaftlichen oder nachhaltigen Aspekten entscheide ich mich für Option C, die vielleicht gar nicht auf dem Tisch war. Aber durch meine Einschätzung und Abwägung komme ich dazu, dass etwas anderes besser ist. Es wird also auch eine kritische Haltung trainiert.
Außerdem soll man bei uns lernen, dass Entrepreneurship vielfältig ist: Man kann eine Kampagne machen, eine Organisation oder ein Start-up aufbauen – die grundlegenden Kompetenzen sind sehr ähnlich. Es geht immer darum herauszufinden, was der größte Mehrwert für meine Zielgruppe ist.
Ein großer Teil ist auch, wie die Message raus kommt in die Welt. Und da geht es dann um Online-Marketing, Branding und darum, wie ich meine Website gestalte, Social Media bespiele etcetera. Und das alles kann man auch wieder im universitären Kontext nutzen: Entweder ich lasse mir ein Thema für die Bachelorarbeit vorsetzen oder ich schlage etwas vor, das mich persönlich bewegt.
Ihr organisiert verschiedene Veranstaltungen. Was ist als nächstes geplant?
In nächster Zeit steht zum Beispiel SPARK an, der Gründungswettbewerb.
Was ist SPARK?
Die Idee für etwas ist vorhanden, aber es gibt noch zu viele Unsicherheiten und Fragen, sodass manche Leute anfangen zu zweifeln und dann kommt SPARK ins Spiel. Beim Kickoff am 2. Mai 2020 werden Teams gebildet und Interessierten wird in verschiedenen Workshops erklärt, wie sie beispielsweise mit rechtlichen Fragen oder der Finanzierung eines Start-ups umgehen. Aber das Wichtigste überhaupt ist, mit anderen über die Idee zu sprechen und die einem Kritik geben. Obendrein kann man sich die Teilnahme am Wettbewerb als BOK-Kurs anrechnen lassen und 4 ECTS-Punkte erwerben.
Worin unterscheidet sich SPARK von anderen Gründungswettbewerben?
Neben dem klassischen Scalability-Award, womit eine Idee ausgezeichnet wird, die sich potenziell an vielen Orten innerhalb von kürzester Zeit reproduzieren lässt, vergeben wir am Ende der Start-up-Competition zusätzlich Preise in der Kategorie Nachhaltigkeit und soziale Gerechtigkeit. Wir freuen uns total darüber, wenn Leute zum Beispiel mit Ideen zur Eindämmung der Klimaerwärmung kommen. Am Ende steht auf jeden Fall ein gesellschaftlicher Mehrwert im Fokus, sodass nicht nur ein Prozess effizienter gemacht worden ist und man sagen kann, dass sich die Situation von Menschen verbessert hat.