550 Jahre lang standen nur Männer an der Spitze der Uni Freiburg. Das soll sich jetzt ändern. Gestern Abend hat die Uni Freiburg zum ersten Mal in ihrer Geschichte eine Rektorin gewählt. Ab dem 1. Oktober 2020 ist Prof. Dr. Kerstin Krieglstein unsere neue Rektorin.
Frau Krieglstein nimmt das historische Ergebnis gelassen: „Zunächst mal sehe ich als Frau da keinen Unterschied. Ich sehe die Funktion und nicht das Geschlecht.“
Eins steht aber trotzdem fest: Krieglstein ist vielleicht die erste Frau im Amt der Rektorin, sie soll aber nicht die letzte sein. Frauen in Führungspositionen werden mit einer Frau als Rektorin langsam zur Normalität: „Ich selber bin sehr daran interessiert Frauen zu fördern, das tue ich auch, sehr intensiv…aber leise. Ich bin durchaus der Meinung, dass die Quote eine gute Sache ist.“
Frauen würden anders führen als Männer. Dass das so ist, sei zum Vorteil aller, so Krieglstein: „Es gibt klare Verhaltensweisen in Gruppen von Männern, es gibt klare Verhaltensweisen in Gruppen von Frauen. Den größten Mehrwert hat in der Regel eine gemischte Gesellschaft. Und diese gemischte Gesellschaft ist mir wichtig.“
Rückkehr an die Uni Freiburg
Seit 2018 ist Krieglstein Rektorin der Uni Konstanz, davor war sie schon einmal an der Uni Freiburg, als Dekanin der medizinischen Fakultät. Dass sie jetzt wieder nach Freiburg zurückkommt, hat manch einen verwirrt. Für Krieglstein hingegen war es eine logische Entscheidung: „Die Motivation nach Freiburg zu kommen, ist Freiburg. Was machen Sie, wenn Sie eine großartige Chance bekommen? Sie müssen sie nutzen.“
Die große Chance liegt für Krieglstein also nicht allein darin Rektorin zu sein, das war sie schließlich auch in Konstanz. Die große Chance sieht sie ganz explizit darin Rektorin der Uni Freiburg zu sein: „Die Uni Freiburg ist eine Volluniversität, das fasziniert mich. Sie ist nicht nur eine klassische Volluniversität mit einer medizinischen Fakultät, sondern hat noch eine technische Fakultät dazu. Das ist ein einzigartiges Fächerspektrum und das eröffnet sehr viele Möglichkeiten, die andere Universitäten nicht haben. Und ich würde mich riesig freuen, wenn wir diese Unikatsituation auch zum Gewinn aller entwickeln könnten und nutzen können.“