Die Urteilsnacht
In der Nacht vom 22. auf den 23. September 1912 schrieb Franz Kafka die weltberühmte Erzählung „Das Urteil“ – in einem Aufwasch. In einer Tagebuchaufzeichung schreibt er, wie ihm während dieser achtstündigen Sitzung die Beine einschlafen, aber auch: „Wie alles gesagt werden kann…“ Ihm gelingt Großartiges. Alles eine Frage der Nachtarbeit?
Im neuen Podcast spürt Eeva von uniFM mithilfe des Freiburger Literaturwissenschaftlers, Prof. Werner Frick, Kafkas nächtlicher Arbeit nach. In einem Brief an Felice Bauer aus dieser Zeit erklärt der literarische Versicherungsjurist Kafka seinen idealen Tagesablauf: „Von 8 bis 2 oder 2⅓ Bureau, bis 3 oder ½4 Mittagessen, von da ab Schlafen im Bett […] bis ½8, dann 10 Minuten Turnen, nackt bei offenem Fenster, dann eine Stunde Spazierengehn allein oder mit Max oder mit noch einem andern Freund, dann Nachtmahl innerhalb der Familie […] dann um ½11 (oft wird aber auch sogar ½12) Niedersetzen zum Schreiben und dabeibleiben je nach Kraft, Lust und Glück bis 1,2,3 Uhr, einmal auch schon bis 6 Uhr früh.“
In der Nacht von Sonntag auf Montag könnt ihr den Podcast stündlich auf uniFM hören. Danach findet ihr ihn zum Nachhören hier im Stream.
Die Urteilsnacht auf uniFM
In der sogenannten Urteilsnacht, die sich 2024 zum 112. Mal jährt, ist der Podcast stündlich auf uniFM 88,4 zu hören. Wer also nicht schlafen kann (oder will!) geselle sich zu Kafka und erfahre, was für bemerkenswerte Dinge geschehen, wenn es draußen dunkelt.