Mariana Vargas Ustares arbeitet für die Abteilung Gleichstellung, Diversität und akademische Personalentwicklung der Uni Freiburg. Als Teil ihrer Arbeit entwickelt sie Konzepte, die das Thema Diversität voranbringen, etwa das Förderprogramm für Wissenschaftlerinnen CORA.
Hallo Frau Vargas Ustares! Der 31. Mai ist der 10. Deutschen Diversity-Tag. Was bedeutet das?
Der Deutsche Diversity-Tag ist ein wichtiger Aktionstag, an dem Unternehmen und Institutionen deutschlandweit Diversität zelebrieren. Jede Institution fokussiert sich auf einen anderen Aspekt – an der Uni Freiburg feiern wir, dass die Studierenden und Beschäftigten divers sind. Wir möchten, dass Vielfalt gefördert und wertgeschätzt wird.
Welchen thematischen Schwerpunkt setzt die Uni Freiburg in diesem Jahr?
Angesichts des Kriegs in der Ukraine finden wir es wichtig zu zeigen, wie offen die Uni ist. Viele ukrainische und internationale Studierende und Forschende müssen aufgrund des Kriegs ihr Land verlassen und ihr Studium oder ihre Forschung unterbrechen. An der Uni Freiburg haben sie die Möglichkeit, ihr Studium oder ihre Forschung weiterzuführen. Deshalb ist das Motto „Eine Uni für alle!“. Wir wollen in dem Rahmen auch zeigen, welche Akteur*innen an der Uni Freiburg sich für diese Zielgruppe und andere Zielgruppen einsetzen – es geht also um Diversity im Sinne von Migrationserfahrung.
Was veranstaltet die Uni Freiburg zum Diversity-Tag 2022?
Wir möchten Akteur*innen und Projekte sichtbar machen, die sich etwa für Geflüchtete engagieren. Da gibt es zum Beispiel die Philip-Schwarz-Initiative, die vom International Office koordiniert wird und es gefährdeten Forschenden möglich macht, hier für zwei Jahre weiterzuforschen. Außerdem gibt es die Refugee Law Clinic, eine studentische Gruppe, bei der fachlich ausgebildete Jurastudierende Geflüchtete zu Migrationsfragen beraten – und zwar ehrenamtlich. Es engagieren sich also von Studierenden und Beschäftigten bis hin zu Professor*innen viele Menschen auf unterschiedliche Weise.
Mit diesen und weiteren Akteur*innen haben wir Interviews über ihr Engagement geführt. Diese sind ab dem 31.05.2022 auf der Website der Abteilung Gleichstellung, Diversität und akademische Personalentwicklung zu sehen.
Wie schätzen Sie das Thema Diversity im akademischen Kontext ein?
Mein Schwerpunkt ist im Bereich Gender, daher ist es mir ein Anliegen, mehr Frauen in Professuren zu bringen. Generell kommen in Deutschland sehr wenige Frauen bis zur Professur – viele beenden während oder nach der Promotion ihre akademische Karriere. Für diese Phase haben wir Maßnahmen wie Trainings, Coachings und Netzwerktreffen entwickelt, mit denen wir Frauen unterstützen wollen.
Im akademischen Kontext finde ich es wichtig, sich seiner sozialen Verantwortung bewusst zu sein. An der Uni zu sein bedeutet, sehr privilegiert zu sein. Wir alle haben deshalb die Verantwortung, offen zu sein und andere willkommen zu heißen. Das kann jeder und jede aus ihrer Position heraus zum Thema Diversität beitragen.