Erobique – No.2
“No.2” ist ein Jubiläumsalbum: Nach 25 Jahren meldet sich Erobique mit dem zweiten Soloprojekt zurück. So klingt Musik, die fürs Erleben gemacht ist. Seine Tracks sind immer genau das, was sie fürs Publikum bedeuten. Man hört sich durch dreizehn Songs, fährt zum See oder bereitet sich auf einen warmen Abend mit kühlen Cocktails in der Lieblingsbar vor.
Es zieht sich keine Message, kein politisches Statement oder ein Leitmotiv durch das lang ersehnte Werk des Jam-Talents. Aber das zweite Soloprojekt von Carsten “Erobique” Meyer ist ein harmonisches Gesamtwerk, durch die aquatisch anmutenden, repetitiv-nostalgischen Beats.„No.2“ lädt dazu ein, sich für 51:46 Minuten mit Sonnenhut auf die Parkbank zu legen und berieseln zu lassen. Wie ein Seemann segelt Erobique mit nautischen Instrumenten – also seinen alten Synthies – in Richtung Rave! Wer Erobique kennt, weiß über seine kultigen, improvisierten Live Auftritte Bescheid. Auf der Bühne beweist er jedes Mal, dass seine Musik zum Erleben und Zusammenkommen gemacht ist. Trotz Freestyle Attitüde gelingt es Erobique, die musikalischen Synthesizer Reisen auf ein Album zu bringen. Chapeau!
Die erste Singleauskopplung “Verkackt”, die bereits im April erschienen ist, hilft mit Sarkasmus zu tanzen, obwohl es nur schlechte Nachrichten auf einen regnet. Why does it always rain on me? Nur halt mit Wir habens vermasselt, haha, Mist – Vibe. Erobique holt sich auch fürs Soloalbum Unterstützung ans Deck, zum Beispiel Sophia Kennedy, deren Stimme in “Synästhesie” mit Halleffekt zum Wahrnehmen auffordert: “Fühle die Mathematik, Physik löst sich auf in Musik”. “Italo Tape” hatte Erobique schon Anfang der 2000er Jahre im Archiv liegen und durch einläutende Aux-Kabel-knister-Sounds kommen Erinnerungen vom Urlaub in Italien auf! Dann wippen Erobiques musikalische Klangwelten so überzeugend daher, dass man denkt, er hätte sie schon zu Zeiten von Change und der B. B. and Q. Band archiviert. Da war Carsten Meyer zwar Teenager, aber zutrauen kann man dem Talent , dass er schon damals ganz genau bei Italo Disco hingehört hat.
Im gemeinsamen Sonnenuntergangs-Road-Trip-Song “Riding Low” singt Carmen Scholle: “Well I see your lost and you need a ride”. Auf musikalische Freundschaften verzichtet Erobique nicht – die beiden haben schon vor über zehn Jahren auf Andreas Doraus “Todesmelodien” zusammengearbeitet, mit vielen weiteren Gastauftritten wie Françoise Cactus von Stereo Total oder Inga Humpe von 2raumwohnung. Und siehe da, Carsten Erobique Meyer schließt mit dem Livetrack “Hitsong von uns beiden” und dadurch buchstäblich mit dem Aspekt, der in seinem musikalischen Schaffen im Vordergrund steht: Eine wohlig freundschaftliche Gemeinschaft zu schaffen.