Lauras Album des Jahres: The Blaze – Dancehall
Seit Daft Punk und M83 gilt guter und auch experimenteller Elektro-Pop wahrscheinlich als eine der lukrativsten Exportwaren Frankreichs. Das hat das Duo The Blaze mit dem diesjährigen Album Dancehall erneut bewiesen. Darin liefern die beiden Cousins eine Mischung aus Deephouse und Pop, die nicht dem Mainstream entspricht, aber trotzdem massentauglich ist.
Die Songs hangeln sich nicht wie in Mainstream-EDM-Gefilden a la David Guetta von Drop zu Drop, sondern bauen sich langsam auf. Das Duo stützt sich nicht auf Kooperationen mit bekannten Künstlern. Stattdessen gibt es sich selbst einen eigenen Wiedererkennungswert mit der tiefer gepitchten Stimme, die den Inhalt der Tracks neutralisiert. Auch wenn die Songs sicher in der Lage wären, sich selbst zu tragen, wird dem Gesang sehr viel Raum und Bedeutung gegeben, überlagert den Sound dabei jedoch nicht, sondern geht mit ihm eine Symbiose ein, die dem Album hilft mehr Tiefe zu gewinnen.
Während the Blaze in den letzten zwei Jahren eher durch ihre Videos u.a. zum 2017 veröffentlichten Track Territory bekannt wurden, soll mit Dancehall der Fokus auf die Musik gelegt werden. Der Name des Albums bezieht sich dabei vor allem auf die Praxis des gemeinsamen Feierns und Tanzens in Zeiten, in denen Musik noch nicht einzeln kaufbar war, sondern nur in sog. dance halls gehört werden konnte: „This was a place where people lived, loved and danced“, sagt Guillaume Alric, und so klingt auch das Album, als wolle es genau an diese Zeit anknüpfen.
The Blaze kombinieren melodisch und tanzbare House-Sounds mit starken Gefühlen zu Heimat, Liebe und Jugend und schaffen dadurch einen Rahmen, um diese auszuleben. Die Songs fordern nicht zu völliger Ekstase auf, stattdessen bieten Tracks wie Breath oder Places viel Interpretationsfreiraum und konnten mich deshalb auch durch sämtliche Gefühlslagen dieses Jahr begleiten, ohne der Übersättigung zum Opfer zu fallen. „I take care of my soul“, singt die Stimme in Runaway und genau das kann man mit Dancehall, denn die 10 Tracks sind sanft genug um immer noch in sich selbst hören zu können.
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