Robert, du arbeitest für uniTV und hast als Radiomoderator viel Erfahrung bei uniFM gesammelt. Wie hast du dich auf die Moderation beim Roast vorbereitet? Ich stelle mir das unglaublich aufwendig vor.
Aufwendig trifft es ganz gut. Das WeTalkFreiburg-Team war ja schon Monate vorher mit den Planungen und Recherchen beschäftigt. Am Ende kam dabei ein 17-seitiges Handout heraus, das wir bekommen haben. Maxi und ich haben uns dann hingesetzt und daraus circa sechs Seiten Skript erstellt. Das war schon sehr zeitintensiv, wir haben das ja auch zusätzlich zu unserer eigentlichen Arbeit gemacht. In der Vorbereitung haben wir dann die Entscheidung getroffen, dass wir thematisch in die Tiefe, nicht in die Breite gehen wollen.
Wie habt ihr die Themenkomplexe ausgewählt und eingegrenzt?
Wir hatten wie gesagt die 17 Seiten Stoffsammlung, dazu kamen dann noch andere Themen, die gerade politisch aktuell sind. Wir haben uns gefragt: Was ist in Freiburg im Moment gerade drückend. Dietenbach war zum Beispiel ein Themen-Vorschlag, das Thema ist aber eigentlich vorbei. Fridays for Future ist für die Kommunalpolitik nur interessant wenn es zum Beispiel um die Schulpflicht geht, deshalb haben wir auch das Thema, obwohl es aktuell ist, nicht mitaufgenommen. Wir haben uns gefragt, was ist relevant für die Kommunalpolitik in Freiburg und sind letztendlich bei vier Themenkomplexen gelandet: Stadtstruktur, -leben, -bild und –politik.
Was hatte es denn mit den Sexismus-Konfetti auf sich?
Die Idee kam von Maxi, das war ein ziemlich spontaner Einfall. Wir haben uns überlegt, was wir machen, wenn blöde Kommentare kommen. Maxi hatte 2018 schon den Roast zur OB-Wahl mitmoderiert und da gab es einen Kandidaten, von dem immer wieder Sprüche kamen. Wir wussten also, wir müssen einen Modus finden, wie wir damit umgehen können. Wir sind bei Konfetti gelandet, weil man damit etwas hat, das man Leuten an den Kopf werfen kann, ohne ihnen weh zu tun. Am Ende des Abends war der Konfetti-Beutel leer.
Von den 18 Listen die in der Wahl antreten, waren nur 17 vertreten – warum?
Wir haben uns dafür entschieden, die AfD nicht einzuladen. Es gab zu der Entscheidung eine Diskussion im Team. Wir wollten einen konstruktiven politischen Diskurs führen, und die AfD hat immer wieder bewiesen, dass sie diesen Diskurs eigentlich nicht führen, sondern stören will.
Wie bleibt man in einer Situation mit so vielen Scheinwerfern und unberechenbaren Variablen schlagfertig und spontan?
Wir sind ja beide nicht unerfahren, was die Moderation von Veranstaltungen angeht, das hat auf jeden Fall geholfen. Das Ausmaß war für uns aber neu, wir haben beide auch im Nachhinein gemerkt, dass das die anstrengendste Veranstaltung war, die wir bis jetzt hatten. Man ist mit über 30 Leuten konfrontiert, die man alle irgendwie in Schach halten muss. Man braucht auf jeden Fall Erfahrung für so etwas, man muss sich damit wohlfühlen, auf einer Bühne zu stehen.
Die intensive Vorbereitung und Absprache mit dem Team hat sicherlich geholfen. Ein kleines Quantum Wahnsinn hilft auf jeden Fall auch. Man muss auf der Bühne stehen und sagen: Ich krieg das hin. Für mich ist das genau das Richtige. Ich muss sagen, als Kandidat würde ich weniger gerne auf der Bühne sitzen und mit meinem eigenen Fragenhagel konfrontiert werden, da muss ich den Kandidierenden wirklich Respekt zollen, die haben das super gemacht. Man darf sich auf der Bühne einfach nicht aus der Fassung bringen lassen.