Als es noch erlaubt war, individuelle Stoffmasken zum Schutz vor Corona zu tragen, lag hier und dort mal eine am Wegrand – seitdem aber der medizinische Mund- und Nasenschutz verpflichtend ist, machen sich die Ausmaße der deutschen Wegwerfkultur alle paar Meter auf Gehwegen, Grasflächen und in Gebüschen bemerkbar. Neben benutzten Taschentüchern, zerknüllten Schokoriegelverpackungen und ausrangierten Fahrradschlössern, sind seit einigen Monaten nun auch die zahlreichen OP- und FFP2-Masken zu beklagen, die das Bild einer „grünen“ Stadt wie Freiburg trüben.
Aber wie kommen die Masken eigentlich auf die Straße? Der naheliegendste Grund ist vermutlich, dass die Leute ihre Masken unachtsam in Jacken- und Hosentaschen verstauen und der Mund- und Nasenschutz dadurch leichtes Spiel hat, unbemerkt herauszufallen.
Außerdem, und darüber haben auch schon einige Medien berichtet, werden viele Masken in gelben Säcken entsorgt – obwohl sie dort nichts zu suchen haben. Denkbar wäre, dass sich sämtlicher Müll in den Straßen verteilt, da die Säcke leicht aufreißen können. Gerade Wind und Sturm bieten dem zum Teil aus Plastik bestehenden Atemschutz optimale Bedingungen, herumgewirbelt zu werden.
Und traurig, aber wahr: Genauso wie es Menschen gibt, die ihre Zigarettenstummel einfach fallen oder ihre ausgetrunkenen Dosen in den Hecken verschwinden lassen, laufen eben auch diejenigen unter uns herum, die ihre Masken ohne Rücksicht auf die Umwelt auf den Boden werfen – vielleicht eine Trotzhandlung, wenn der nächste Mülleimer nicht sofort vor der eigenen Nase auftaucht.
Bis zu 450 (!) Jahre – so lange dauert es laut Greenpeace, bis die Natur eine einzige Einwegmaske abgebaut hat. Vergleichbar ist das mit der Zersetzungsdauer einer Plastikflasche. Deshalb gehören benutzte Masken in jedem Fall in die Restmülltonne, damit sie zu ihrer Endstation in den Müllverbrennungsanalagen gelangen.
Die medizinische Maske steht bestimmt nicht für die ökologischste Alternative zur Stoffmaske – im Gegenteil. Durch den weltweiten Mund- und Nasenschutzverbrauch und dem leichtfertigen Umgang mit der Entsorgung, wachsen auch die Meere zwangsläufig zu noch größeren Müllhalden heran. Studierende der Leuphana Universität haben diese Gefahr erkannt und biologisch abbaubare Mehrwegmasken entwickelt. Leider ist die Maske (noch) nicht zertifiziert.
Aus Respekt vor der Natur und den Bestrebungen derjenigen, die alles dafür tun, um die Welt wieder ein Stückchen grüner zu machen, sollte jeder Mensch achtsamer mit Gegenständen umgehen, die schwer bis gar nicht recyclebar sind. Hätten Schutzmasken denselben Wert wie Smartphones, sähe das Straßenbild wahrscheinlich ganz anders aus.