Im Jahr 1911 wurde der erste offizielle Internationale feministische Kampftag gefeiert. In Dänemark, Deutschland, Österreich und der Schweiz setzten sich Frauen* damals zum ersten Mal über Landesgrenzen hinweg gemeinsam für ihre Rechte ein. In Deutschland lautete das Motto „Heraus mit dem Frauenwahlrecht“. Dieses gibt es hier nun seit 1918 und die Forderungen zum feministischen Kampftag haben sich mit den Jahren geändert, aber Demonstrationen für die Gleichberechtigung gibt es noch immer. Themen, die jetzt oft im Vordergrund stehen, sind Gerechtigkeit im Arbeitsleben, LGBTQ*-Rechte und der Kampf gegen sexuelle Gewalt.
Die Wurzeln des Internationalen feministischen Kampftags
Zwei deutsche Sozialistinnen, Clara Zetkin und Käte Duncker, brachten den Antrag für einen Internationalen feministischen Kampftag auf der 2. Sozialistischen Frauenkonferenz 1910 ein. Der Vorschlag wurde angenommen – mit überwältigendem Erfolg. Über eine Million Menschen nahmen an den Demonstrationen zu diesem ersten Internationalen feministischen Kampftag teil.
Dass Frauen* berechtigt sind, das politische Geschehen mitzubestimmen, ist inzwischen zur Selbstverständlichkeit geworden. Noch heute gibt es aber Länder, in denen das Frauenwahlrecht erschwert oder gar nicht vorhanden ist, zum Beispiel Bhutan, Brunei und Saudi-Arabien.
Während des Nationalsozialismus war der Tag in Deutschland verboten. Stattdessen rückte der Muttertag mit Betonung der „biologischen Verpflichtung“ der Frau in den Vordergrund. In den Jahrzehnten danach geriet der feministische Kampftag in Vergessenheit. Erst seit den 1980/90er Jahren wird in Deutschland wieder im großen Rahmen gefeiert und demonstriert.
Nelken, Mimosen und Geschenke
Heute dürften die meisten Deutschen mit dem feministischen Kampftag eher Demonstrationen für FLINTA*rechte als Blumen und andere Geschenke in Verbindung bringen. In der ehemaligen DDR wurden an dem Tag allerdings von Arbeitgebern und Vorgesetzten bevorzugt rote Nelken, die „Rosen des Kommunismus“ und Schneeglöckchen an weibliche Mitarbeiter verschenkt. Demonstrationen gab es hingegen hauptsächlich in der BRD, denn obwohl die Realität nicht mit der Behauptung übereinstimmte, galt die Gleichberechtigung in der DDR offiziell als erreicht.
In Italien hingegen bekommen Frauen* am 8. März bis heute oft Mimosenzweige geschenkt. Die Wahl der gelben Blüten wird Teresa Mattei zugeschrieben, einer Widerstandskämpferin gegen den Faschismus. Gewählt hat sie die Mimose, weil ihre Blütezeit mit dem Termin des feministischen Kampftag einhergeht und sie weit verbreitet und deshalb zugänglich für alle ist. Maiglöckchen und Veilchen, die in Frankreich traditionell verschenkt wurden, waren vor allem für die arme Bevölkerung in ländlichen Gebieten zu teuer und schwierig aufzutreiben. Mit der Bezeichnung „Mimose“ für besonders empfindliche Menschen hängt die Wahl der Pflanze also nicht zusammen. Es gibt aber auch Demonstrationen, bei denen das Motto “Genug der Mimosen und Schokolade” aus den 1970er Jahren wiederbelebt wird.
Was am Internationalen feministischen Kampftag die meisten Länder verbindet, ist der Kampf für FLINTA*rechte überall auf der Welt. Auch in Freiburg gibt es dafür dieses Jahr wieder zahlreiche Aktionen. Neben einer Demonstration am 8. März 2024 ab 17 Uhr auf dem Platz der Alten Synagoge finden an diesem Tag sowohl auf dem Rathausplatz als auch auf dem Stühlinger Kirchplatz zahlreiche Informationsveranstaltungen statt.