Sozial im Studierendenalltag
Studium und soziales Engagement gleichzeitig!? Für den FrankoMedia-Studenten Florian Laurösch kein Problem. Mit vollem Einsatz hilft er seit fast fünf Jahren in einer Kinderfreizeit mit. Im Interview macht er darauf aufmerksam, dass gerade Kinder Unterstützung brauchen.
Hallo Florian, du engagierst dich neben deinem Studium zwei Mal im Jahr bei Kinderfreizeiten. In welcher sozialen Einrichtung leistest du ehrenamtliche Mitarbeit?
Das ist das Kinder- und Jugendbüro Lahr und dort bin ich als ehrenamtliche Kraft schon seit fast fünf Jahren tätig. Ich mache hauptsächlich bei den Sommerfreizeiten des Kinder- und Jugendbüros mit und bin dort seit dem dritten Jahr in einer eher organisatorisch leitenden Position.
Wie kamst du dazu, dich sozial zu engagieren?
Ich habe über Freunde davon gehört, dass das Kinder- und Jugendbüro Lahr eine tolle Freizeit anbieten soll. Dann bin ich Mal mit hin, denn die Freizeit findet normalerweise auf dem Langenhard bei Lahr statt. Das ist ein Freizeithofgelände mit zwei Tagungshäusern. Dort habe ich dann Kinderbetreuung gemacht. Irgendwann hat es mir so gut gefallen und ich bin bei der Gruppe so gut angekommen, dass ich mir tatsächlich auch zugetraut habe, in eine organisatorisch leitende Funktion zu gehen und Aufgaben mit mehr Verantwortung zu übernehmen.
Wie viel Vorbereitung steckt hinter deinem Engagement?
Das kommt drauf an, ob wir von der Kinderfreizeit mit oder ohne Corona reden. Mit Corona ist es sehr viel komplexer. Wir konnten nicht wie geplant 250 Kinder an einem Ort den Tag über betreuen, sondern haben die Kinder 2020 im ersten Zeitraum über acht, später über sechs verschiedene Orte am Tag verteilt. Dort haben wir sogenannte Ministadtrand-Erholungen angeboten, deren Organisation wesentlich komplizierter war: Das Material musste hin und her gefahren werden, die Betreuenden mussten in abgekapselten Konstrukten auf der Freizeit bleiben, um den Infektionsschutz zu gewährleisten. Im kleinen Rahmen bleibt auch relativ viel an den einzelnen Personen hängen, was viel mehr Aufwand bedeutet.
Es gibt eine Menge Möglichkeiten anderen zu helfen. Was fasziniert dich gerade an der Arbeit mit Kindern?
Mich faszinieren die Kinder daran tatsächlich am meisten. Sie fordern einen ständig heraus und zeigen einem selber auf, wer man gerade ist. Ein Kind reflektiert dir total schnell, wenn du kindische Sachen machst. Und sagt dir dann am Ende vom Tag: „Hey, heute hast du dich wie ein Kind verhalten!“ oder „Hey, das macht man nicht, man darf nicht Arschloch sagen!“. Deswegen glaube ich, dass dieser Spiegel, der dir dort vorgehalten wird – der manchmal sogar ein bisschen schmerzhaft sein kann – genauso viel Ehrlichkeit zurückgibt, wie man sie manchmal ein bisschen vermisst.
Wie ist die Arbeit als Ehrenamtlicher*in mit dem Studium zu vereinbaren?
Ich würde behaupten, dass es manchmal schon kniffelig war und die coronakonforme Organisation der Freizeit ein erhöhter Zeitaufwand in der Pandemie war. Was normale Freizeiten in normalen Jahren anging war es immer ganz gut machbar, weil die Freizeiten immer in den Sommerferien stattfinden und das für mich als Geisteswissenschaftler relativ einfach ist, da die Klausurenphase meistens in der letzten Vorlesungswoche stattfindet.
Was Hausarbeiten betrifft, die kann man noch so managen, dass man die Fristen zwischen den Freizeiten legt. Oder dass man eben nur eine Freizeit mitmacht und die Hausarbeit danach oder davor schreibt. Und wenn nicht gerade Corona-Zeit ist, ist auch der Vorbereitungsaufwand nicht so groß.
Warum brauchen deiner Meinung nach gerade Kinder Unterstützung?
Weil sich niemand für Kinder wirklich interessiert, außer Eltern natürlich. Was Kinder betrifft, ist vieles unklar. Im Moment steht zum Beispiel immer nur die Frage im Raum: Sollen die Kinder in die Schule oder sollen sie nicht?
Und dabei geht es recht selten um das Kind an sich. Ich merke gerade, dass Kinder und Jugendliche sehr lobbylos sind. Sie haben keinen, der für sie einsteht und sagt, ja Kinder haben auch ein Recht durch die Pandemie gebracht zu werden, gerade was Kinder angeht, bei denen das Elternhaus keine heile Welt ist und die sich nicht darin zurückziehen können. Deswegen brauchen Kinder eine Lobby.