Hallo Frau Landerer, eigentlich arbeiten Sie als Buchbinderin in der UB. Vor einer Woche haben Sie mit einem Gen Z-Skript die UB Freiburg auf Instagram präsentiert und sind nun mit knapp 850.000 Views und 49.000 Likes zum Insta-Star geworden. Wie fühlt sich das an?
Birgitta Landerer: Für mich ist das schon ein bisschen ungewöhnlich, ich habe ja mit Social Media eigentlich gar nichts zu tun, ich habe nicht mal einen Instagram-Account. Wenn etwas auffällig wäre, werde ich natürlich informiert. Ich freue mich aber über den Erfolg. Auf dem Weg zur Mensa erkennen mich jetzt ein paar Studenten, das ist schon lustig. Ich wurde inzwischen schon öfter angesprochen, alle Rückmeldungen waren aber sehr positiv: „Das war toll! Das war lustig“.
Wie kam es zur Idee für das Reel in Gen Z- Sprache?
Kim Kirner: Ich hatte den Trend schon öfter auf Social Media gesehen, dass Einrichtungen damit Erfolg haben. Wir hatten dann darüber in einer Redaktionssitzung unseres Social Media Teams gesprochen, dass das doch eine coole Idee wäre, das mal umzusetzen. Dann war die Überlegung, wen man aus dem Haus anfragt. Es gab schon einmal ein Kooperationsvideo, an dem Frau Landerer teilgenommen hat, das ebenfalls sehr gut ankam. Da ging es um beschädigte Bücher in der UB.
Katrin Kühnle: Wir haben damals die Rückmeldung bekommen, dass Frau Landerer als sehr authentisch und sympathisch wahrgenommen wurde. Deshalb war sie hierfür unsere erste Ansprechpartnerin. Es musste eine Person aus einer anderen Generation sein, um die Diskrepanz zwischen Sprache und Alter zu zeigen.
Wie kam die Idee für das Reel dann zu Ihnen?
Birgitta Landerer: Auf die Anfrage hin habe ich gleich mitgemacht. Ich habe mir gedacht, es hat ja schon einmal gut geklappt und habe es mir auch lustig vorgestellt. Ich habe da auch keine Ängste oder so gehabt. Je größer der Unterschied zwischen dem Sprecher und der Sprache, desto lustiger ist es natürlich.
Kim Kirner: Wir sind bereits mit einem Skript und einem Beispielvideo auf Frau Landerer zugekommen, damit sie genau sieht, was wir vorhaben. Dann konnte sie sich schon mal ein Bild davon machen.
Katrin Kühnle: Uns war besonders wichtig, dass wir im Vorfeld auf anderen Kanälen geschaut haben, wie diese Reels ankommen. Wir haben gesehen, dass das Feedback bei diesem Trend sehr wohlwollend und positiv ist. Die Person wird als lustig wahrgenommen, ohne dass jemand lächerlich gemacht oder bloßgestellt wird.
Das heißt, das Skript hat Frau Landerer nicht selbst geschrieben?
Kim Kirner: Den Text habe ich mir ausgedacht und geschrieben.
Birgitta Landerer: Während wir gedreht haben, habe ich mir einiges übersetzen lassen. Ein paar Sachen kennt man natürlich, ganz viel davon habe ich nicht gekannt, da habe ich dann nachgefragt. Ich habe aber schon gemerkt, da geht es um Spaß und soll lustig sein. Daher hat es mir auch nichts ausgemacht, so zu sprechen. Es ist aber weit von dem entfernt, wie ich spreche.
Wie viele Anläufe hat es denn gebraucht, bis das fertige Reel stand?
Katrin Kühnle: Die UB ist ein stark frequentierter Ort, deshalb haben wir uns schon um 8 Uhr morgens getroffen, damit beim Dreh nicht so viele Personen durchs Bild laufen. Innerhalb einer Stunde haben wir dann das fertige Reel gehabt. Kim Kirner hat das sehr gut vorbereitet, weil sie das Skript auch nach Drehorten geordnet hat.
Kim Kirner: Frau Landerer ist wirklich ein Naturtalent. Beim Dreh vor Ort hat sie sich den nochmal Text durchgelesen und wir haben es einmal vorgesprochen. Anschließend hat sie es einfach wiedergegeben. Pro Szene haben wir nur ein oder zwei Takes gebraucht.
Birgitta Landerer: Ich finde, wir waren ein gutes Team und haben gut zusammengearbeitet. Manchmal musste ich eben nach der Aussprache fragen. Ich war die ganze Zeit auch ganz lässig.
Katrin Kühnle (wendet sich an Frau Landerer): Sie haben ja nichts auswendig gelernt, Sie haben es angeschaut, eingeprägt und dann in die Kamera gesagt – das war beeindruckend.
Sind denn nun weitere Reels mit Frau Landerer geplant?
Katrin Kühnle: Nach diesem Erfolg haben wir ein paar Meilensteine gebrochen, ab 3.000 Followern ging es schnell nach oben.
Drei Tage nach Veröffentlichung des Gen Z-Videos kam das Krönungsvideo, das auch sehr gut ankam. Zukünftige Videos könnten wir uns auf jeden Fall vorstellen. Frau Landerer kommt super an und macht das auch sehr gut.
Kim Kirner: Ich denke, da gibt es viele weitere Ideen, die wir mit ihr zusammen umsetzen können, wenn sie Lust dazu hat.
Birgitta Landerer: Von mir aus gerne wieder. Ich habe mir am Anfang nur gedacht, hoffentlich schaffen wir tausend Likes, aber was dann kam, war wirklich sehr ungewöhnlich.
Von wem kam denn das Feedback zum Reel?
Katrin Kühnle: Ich glaube, wir haben jetzt in der Vorweihnachtszeit dem ein oder anderen eine Freude gemacht, die Akzeptanz vom Gebäude ist dadurch gestiegen. Es gibt ja Studierende, die acht bis zwölf Stunden in der UB verbringen und mit dem Humor kommen wir den Leuten ein wenig entgegen.
Birgitta Landerer: Auch die Ortswechsel im Reel kamen gut an. Einige wussten zum Beispiel gar nicht, dass wir einen Fahrradkeller haben. Die Leute laufen ja immer die gleichen Wege und wissen dann nicht, was es rechts und links noch gibt.
Katrin Kühnle: Wir haben bundesweit Rückmeldungen bekommen, wir haben Zuschriften von Kolleginnen und Kollegen bekommen, von Studierenden deutschlandweit, die ihre eigene Uni verlinkt haben. Die letzte Woche war auf jeden Fall für uns eine aufregende Zeit. Slay auf jeden Fall.
Birgitta Landerer: Slay, das sagen die Leute jetzt zu mir, wenn sie mich sehen. Ich bedanke mich dann einfach.