… und was machst du so?
Immer dieselbe Frage! Oft folgt ein auswendig gelernter Standardsatz als Antwort auf die Frage nach dem Studium. Wir wollen mehr wissen: Was verbirgt sich hinter den Studienfächern? Was ist gut und was nicht so? Und was macht man damit eigentlich? Heute mit Raphaella, Archäologische Wissenschaften im Hauptfach und Kunstgeschichte im Nebenfach.
Was studierst du?
Ich studiere im Hauptfach Archäologische Wissenschaften im 5. Semester. In diesem Studiengang geht es um die Analyse und Datierung historischer Fundstücke. Hauptsächlich erlernen wir während des Studiums die richtige Methodik. Die Dozierenden erklären und zeigen uns, wie wir Forschungsobjekte möglichst genau und aufschlussreich untersuchen. Dabei handelt es sich zum Beispiel um Tonscherben, Knochen oder ganze Gräber.
Nebenbei eignen wir uns außerdem ein geschichtliches Grundwissen an. Das ist wichtig, damit wir die Fundstücke zeitlich richtig einordnen können. Zur präzisen Datierung der Forschungsobjekte lernen wir dazu auch naturwissenschaftliche Methoden kennen.
Unser Studiengang umfasst auch praktische Anteile. In einzelnen Seminaren gibt es beispielsweise Exkursionen. Wir absolvieren aber auch Praktika mit einem Gesamtumfang von acht Wochen. Die konkreten Zeiträume dafür teilen wir Studierenden uns selbst ein. Ich zum Beispiel habe bereits vier Wochen lang bei einer archäologischen Grabung geholfen. Für weitere vier Wochen werde ich in den kommenden Semesterferien in einem Karlsruher Museum arbeiten.
Im Nebenfach studiere ich Kunstgeschichte. Darin geht es, wie der Name schon sagt, um die Entwicklungsgeschichte der Kunst.
Dieses Fach ergänzt sich hervorragend mit meinem Hauptfach, weil sich die Fachbereiche teilweise überschneiden. Der Studiengang Kunstgeschichte ist als Nebenfach vor allem theoretisch ausgelegt. Exkursionen gibt es auch hier, häufig sind es Museumsbesuche. Weil Kunstgeschichte aber mein Nebenfach ist, ist die Teilnahme daran für mich nicht verpflichtend.
Wir lernen alles Wesentliche über die künstlerischen Stile, die typisch für bestimmte historische Zeiträume waren. Praktisch erlernen wir das genaue Betrachten und das richtige Zuordnen von Kunstwerken in ihre jeweiligen Epochen anhand ihrer stilistischen Merkmale. Dabei spielen auch wieder geschichtliche Hintergründe eine Rolle. Durch sie können wir die stilistischen Entwicklungen der jeweiligen Epoche besser nachvollziehen.
Was willst du damit machen?
Ich könnte mir vorstellen, im Denkmalschutz zu arbeiten. Es gibt Denkmalämter für jedes Bundesland, innerhalb derer es wiederum verschiedene Institutionen gibt. Die schauen dann beispielsweise, ob auf einem geplanten Baugebiet sicher gebaut werden kann oder ob dort noch Fundstücke geborgen werden müssen.
Um nach dem Archäologiestudium tatsächlich an Ausgrabungen teilzunehmen, muss man schon gewisse körperliche Voraussetzungen erfüllen. Das kann jeder nachvollziehen, der schon einmal einen Garten umgegraben hat. Von früh bis spät wird dabei anstrengende Detailarbeit geleistet, das heißt Fundstücke werden unter großem Kraftaufwand ausgegraben, anschließend mühevoll freigelegt und gesäubert, zum Beispiel mit einem Staubsauger. Und im Anschluss wird das ausgehobene Loch dann doch wieder zugeschüttet. So eine Tätigkeit kommt für mich eher nicht infrage.
Als kleine Wunschvorstellung im Hinterkopf würde ich auch gern ein Antiquitätengeschäft betreiben. Vielleicht ließe sich das auch mit einem anderen Beruf verbinden, beispielsweise in der Museumspädagogik oder im Denkmalschutz.
Infos
Alle Infos zum Studiengang gibt es hier.