Was studierst du?
Ich studiere Gender Studies im Master und hab meinen Bachelor in Soziologie gemacht mit dem Nebenfach Ethnologie. Für mich war es relativ eindeutig mit dem Soziologiestudium, dass ich in die Richtung der Geschlechterforschung gehen möchte. Ich habe mich schon davor viel mit Thematiken wie Sexualität, Körper und Ungleichheit beschäftigt. Vor allem die Ungleichheiten in Systemen wie der Geschlechterteilung Mann Frau interessiert mich, aber auch Phänomene wie Mehrfachdiskriminierung finde ich wichtig. In diesem Forschungszweig wird zum einen angeschaut wer wann und wie von welcher Diskriminierungsform betroffen ist und zum anderen wer wann und wie davon profitiert.
Die Gender Studies sind ein interdisziplinärer Studiengang, der sich aus verschiedenen Fächern zusammensetzt. Man bekommt Einblicke von den Sozialgeisteswissenschaften über das Thema Gender, Queer Studies et cetera, aber auch die naturwissenschaftliche Seite. Mit dieser Perspektive hatte ich davor kaum Berührungspunkte. Sie wird hier in Freiburg zwar eher marginal behandelt, aber wir hatten zum Beispiel eine Ringvorlesung zur Medizingeschichte und konnten darüber hinaus Einblicke in die Biologie, Informatik, Neurowissenschaften und Kognitionswissenschaften bekommen. So konnte man Thematiken noch einmal aus anderen Blickwinkeln beleuchten.
Das war für mich besonders spannend, weil es mir geholfen hat für mich Dinge erklärbarer zu machen, mehr mit faktischem Wissen gerüstet und argumentativ besser aufgebaut zu sein. So kann ich in Diskussionen nochmal anders in Strukturen reingehen und erläutern wie sich Geschlecht über Hormone, Chromosomen oder auch Gehirnstrukturen äußert oder eben nicht.
Was willst du damit machen?
Ich sehe mich in verschiedenen Feldern. Wir haben im Studium ein Gender-Diversity-Training gemacht, in dem wir lernen konnten wie man zum Beispiel Workshops gestaltet. Das kann ich mir für später vorstellen: Workshops halten und Referentin zu sein. In meinem jetzigen Nebenjob bin ich Schulungstrainerin und mache Vernetzungsarbeit in einer Kampagne für mehr Sicherheit im Nachtleben. Ich sehe mich in diesem Bereich der Presse- und Öffentlichkeitsarbeit, genauso aber auch im Bereich Empowerment. Dieser Begriff ist natürlich auch sehr umstritten, aber ich würde gerne in Richtung der Aufklärungsarbeit, wie Sexualaufklärung oder Gesundheitsaufklärung gehen. Das hängt auch wieder zusammen mit der Workshopgestaltung.
Mein nächstes Ziel ist es systemische Beraterin und danach systemische Therapeutin zu werden, um in die Einzelgespräche der Aufklärungsarbeit hineingehen zu können.
Das Foto entstand im Innenhof des Zentrums für Anthropologie und Gender Studies.