… und wie liebst du so? – Monogamie
Labels, Labels, Labels – die Arten zu lieben sind so vielfältig, dass eine Kategorisierung schwerfällt. In der Reihe “… und wie liebst du so?” erklären junge Menschen, was ihr romantisches Beziehungskonzept ausmacht. Los geht es mit der vermeintlichen Norm: Heterosexuelle Monogamie.
Welche Beziehungsformen gibt es? Diese Frage lässt sich nicht eindeutig beantworten – deshalb haben wir von uniCROSS vier Menschen in unterschiedlichen Konstellationen gebeten, uns einen Einblick in ihre Beziehung(en) zu geben. Um eine offene Gesprächsatmosphäre herzustellen, lassen wir sie dabei anonym sprechen. Die erste Gesprächspartnerin ist seit mehreren Jahren mit einem festen Freund zusammen.
Hallo, danke für deine Gesprächsbereitschaft!
Kannst du mir erklären, welche romantische Beziehung du führst?
Ich führe eine – ganz einfache, langweilige – monogame Beziehung mit meinem Freund. Die Beziehung ist auf jeden Fall exklusiv.
Welchen Stellenwert hat deine romantische Beziehung im Vergleich zu anderen Beziehungen in deinem Leben?
Meine romantische Beziehung hat relativ große Bedeutung, weil ich seit fast zwei Jahren mit meinem Freund zusammenwohne. Dementsprechend gestalten wir unseren Alltag zusammen, was aufgrund unserer unterschiedlicher Arbeitszeiten viel Absprache erfordert. Meine Freund*innen haben aber auch einen super hohen Stellenwert, da ich lange Zeit Single war und etwa acht Stunden von meiner Heimatstadt wohne – sie sind ein Stück Familie für mich, sowohl in Freiburg als auch in meiner Heimat.
Wie wird dein Beziehungskonzept von deinem Umfeld aufgenommen?
Als heterosexuelles und monogames Paar entsprechen wir so der Norm, dass ich noch nie auf mein Beziehungskonzept angesprochen wurde. Das finde ich spannend, weil ja genauso viel Arbeit in der Beziehung steckt.
Welche Rolle spielt Eifersucht in eurer Beziehung?
Es kam schon vor, dass wir wenig freie Zeit hatten und die Frage aufkam, weshalb man die wenige Zeit mit Freund*innen und nicht dem Partner verbringt. Klassische Eifersucht spielt bei uns in der Beziehung aber keine Rolle. Vor allem seit wir zusammen wohnen ist das gegenseitige Vertrauen so hoch, dass es für mich keinen Grund zur Eifersucht gibt. Auch von ihm habe ich noch nie ein schlechtes Gefühl vermittelt bekommen, obwohl ich häufig alleine oder mit männlichen Freunden unterwegs bin. Das hat viel mit Kommunikation und Vertrauen zu tun, was für mich die Basis einer funktionierenden Beziehung ist.
Brauchst du ein Label für deine Beziehung, und was ändert das Benennen für dich?
Andersherum stelle ich die Frage: Was ist schlimm daran, seine Beziehung zu labeln? Ich weiß von Freund*innen, dass viele sich unglaublich schwer damit tun. Letztendlich hat es etwas mit Sicherheit zu tun, denn mir ist es wichtig, mich auf einen Partner verlassen zu können. Wer sich öffnet, macht sich natürlich verletzlich. Ein Label auf der Beziehung ist kein Garant, der einen davor schützt. Für mich persönlich ist es aber schwer, mich emotional auf etwas einzulassen, wenn ich nicht genau weiß, ob die andere Person genauso „into it“ ist. Ich frage mich: Wenn zwei Menschen sich exklusiv aufeinander einlassen, weshalb scheuen sie sich zu sagen, dass sie in einer Beziehung sind? In meiner Erfahrung ändert es nicht viel. Deshalb wird die Label-Diskussion aus meiner Sicht zu groß geführt.
#Beziehungsweisen - Wie wir zueinander stehen
Wir von uniCROSS beschäftigen uns diesen Monat unter dem Hashtag #Beziehungsweisen mit allem, was uns an der Zwischenmenschlichkeit interessiert.