Viele Doktorand*innen sehen sich im Zuge ihrer Promotion mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert – allen voran der hohen Erwartungshaltung und dem Gefühl, dieser nicht gerecht zu werden. Es kommt nicht selten vor, dass Promovierende im Schreibdelirium zu vereinsamen drohen. Um dieser negativen Entwicklung entgegenzuwirken, haben Kathrin Müller und Laura Kuhn ein Peer Support-Programm im Namen des GraCe konzipiert, das auf Teamwork statt Einzelarbeit setzt. Wie wichtig Rück- und Zusammenhalt im kräftezehrenden Promotionsalltag sein können, wissen sie aus eigener Erfahrung.
Enge Zusammenarbeit unter Gleichgesinnten
„Es geht vor allem darum, Individualpromovierenden die Möglichkeit zu geben, sich untereinander zu vernetzen, über Probleme im Promotionsalltag zu sprechen und gemeinsam Lösungen zu finden“, sagt Kathrin Müller, Doktorandin der Archäologie. Das Programm richtet sich in erster Linie an Individualpromovierende der Philosophischen, Philologischen, Theologischen sowie Wirtschafts- und Verhaltenswissenschaftlichen Fakultäten, die nicht fest in (universitäre) Strukturen eingebunden sind.
Ein fundamentaler Aspekt des Peer Support-Programms sei die enge Zusammenarbeit zwischen Gleichgesinnten: „Man hat durch die Supportgruppe eine Anlaufstelle, um alle Arten von Problemen im Zuge der Promotionsarbeit zu besprechen. Hier wird das Gefühl bestärkt, nicht allein zu sein“, sagt Mitinitiatorin Laura Kuhn, die ebenfalls im Fachbereich der Archäologie promoviert.
Im Rahmen der Treffen solle ein ungezwungener Austausch angeregt werden, der mit einem Vorgesetzten in dieser Form nicht möglich wäre. Promovierende, die keine soziale Anbindung zu ihren Fakultäten oder Instituten genießen, hätten die Möglichkeit, sich aktiv in die Peer Groups zu integrieren. Peer Groups zur Unterstützung von Promovierenden seien kein Novum an der Uni Freiburg, allerdings erfolge im Rahmen des Peer Support-Programms vielmehr eine organisatorische Betreuung als eine fundierte Auseinandersetzung mit inhaltlichen Schwerpunkten.
Dem GraCe ist es ein wichtiges Anliegen, durch die gegenseitige Unterstützung introspektive Gedanken rund um das Promotionswesen aufzudecken – von der Motivation über das Zeitmanagement bis zu den Karriereperspektiven nach der Doktorarbeit. Um Antworten auf diese Fragen zu finden, arbeiten die Teilnehmenden anhand bestimmter Methoden, die den Promovierenden im Zuge des Einführungsworkshops an die Hand gegeben werden.
Support in Peer Groups
Im Mittelpunkt der Meetings steht zumeist ein konkretes Anliegen, das den Untersuchungsgegenstand der Treffen bildet und gruppenintern ausdiskutiert werden soll. Ideen beisteuern, Konzepte entwickeln, Lösungen ausarbeiten – das alles sind integrale Bestandteile der jeweiligen Peer Groups.
Nach einem ersten Einführungsworkshop im April 2024 werden die Doktorand*innen in Gruppen unterteilt, die den weiteren Ablauf unter sich vereinbaren. Den jeweiligen Gruppen werden bei der Planung und Durchführung ihrer Meetings die nötigen Freiheiten gewährt, allerdings empfehlen die Organisatorinnen ein Treffen im Monatsrhythmus. Kathrin und Laura agieren dabei im Hintergrund als Ansprechpersonen – beispielsweise, wenn es um die Bereitstellung einer Räumlichkeit geht.