Es ist Dienstagnachmittag und zwischen KG I und UB tummeln sich einige Studierende, die gerade aus der Uni kommen oder auf dem Weg dorthin sind.
Mara, 23, studiert Ethnologie
„Ich habe die Präsenzlehre so vermisst, ich hätte nie gedacht, dass das so krass sein könnte. Ich genieße es sehr, jetzt wieder einen Alltag zu haben, der nicht nur in meinem Zimmer stattfindet. Ich freue mich sehr auf diese Kleingespräche vor und nach den Seminaren, wo man sich austauscht und dann überlegt, ob man noch zusammen einen Kaffee trinken will. Es fühlt sich zwar schon komisch an, mit mehreren Leuten in einem kleinen Raum zu sein und dann zu schauen, dass man den Abstand einhält, damit man die Maske absetzen kann. Aber ich glaube, es geht sehr schnell zurück zur Normalität.“
Daniel, 21, studiert Volkswirtschaftslehre
„Ich habe in den Corona-Semestern eindeutig den Kontakt zu anderen Menschen vermisst. Die Lehre hat auch eindeutig nachgelassen und es war schwer, aufzustehen und was zu machen. Jetzt kann man dem Professor wieder direkte Fragen stellen, die Kommunikation während Corona hatte sehr viele Probleme. Das technische Wissen von den Professoren könnte manchmal besser sein, wobei sie ihr Bestes gegeben haben. Ich finde den 3G-Nachweis in den meisten Fällen angemessen. Aber für die Studierenden, die sich nicht impfen lassen wollen, ist es schwierig, sich regelmäßig testen zu lassen. Für sie sollte es kostenlose Tests von der Uni geben.“
Frieder, 26, studiert Mathe und Sport auf Lehramt
„Insgesamt finde ich es sehr wichtig, zurück in die Präsenz zu kommen, auch wenn ich manche Online-Formate ganz geil fand. Gerade in Bildungswissenschaften gab es coole Konzepte mit Online-Lerneinheiten, was teilweise sogar wertvoller war als eine Präsenzvorlesung. Vor allem die Sportpraxiseinheiten sind natürlich in Präsenz viel besser. Auch das Gesamtding, dass man zuhause wegkommt und seine Freunde wiedersieht, ist wichtig. Ich bin geimpft und mache mir deswegen keine großen Sorgen wegen Corona, auch wenn ich es nicht unbedingt kriegen möchte. Ich glaube, die Wahrscheinlichkeit dafür ist relativ gering und ich vertraue da schon auf die Regeln.“
Paul, 22, studiert Philosophie und Volkswirtschaftslehre
„Ich denke, man hat durch Corona viel gelernt, was die Lehre angeht. Dass Vorlesungen hochgeladen werden und asynchrones Material zum Lernen zur Verfügung gestellt wird, finde ich gut. Aber klar, die soziale Komponente ist vollkommen verloren gegangen. Allein für Gruppenarbeiten, aber auch für das Gesamtgefüge ist die Präsenzlehre natürlich sehr wichtig. Ich glaube, didaktisch gab es große Fortschritte durch Corona. Aber es ist auch gut, dass es jetzt wieder vorbei ist. Ich persönlich bin geimpft und wir wurden heute in der Vorlesung auch vom Sicherheitsdienst auf den 3G-Nachweis kontrolliert. Da fühle ich mich auf jeden Fall sicher.“
Ella, 20, studiert Mathematik und Russisch
„Ich habe dieses Jahr Abi gemacht und vorgehabt, direkt zu studieren. Da hatte ich schon die Sorge, dass es online ist. In dem Fall hätte ich lieber noch ein halbes Jahr warten wollen. Aber dann kam die Nachricht, dass es für die Erstis Präsenzveranstaltungen geben wird und ich habe mich beworben. Ich finde es gut, dass die 3G-Nachweise vor den Vorlesungen kontrolliert werden. Heute war ich zum ersten Mal in der UB, wo alle halbe Stunde der Sicherheitsdienst kam, um zu schauen, ob alle ihre Maske tragen. Das fand ich gut. Es freut mich auch sehr, dass die meisten Studierenden geimpft sind.“
David, 22, studiert Geographie
„Ich bin heute das erste Mal wieder in der Uni gewesen. Es war sehr schön so viele Gesichter zu sehen. Ich kann mich gar nicht mehr erinnern, in letzter Zeit so viele junge Menschen auf einem Haufen gesehen zu haben. Man hat auch bei den Dozierenden die Begeisterung gesehen und dass sie große Lust hatten, den Studierenden ihr Fach näherzubringen und die Leute zu sehen, denen sie Wissen vermitteln wollen. Über die Gefahr einer Corona-Infektion in der Uni habe ich mir, ehrlich gesagt, nicht so Gedanken gemacht. Ich freue mich einfach, dass es wieder losgeht.“
