Im Mai 2022 veröffentlichte der Paritätische Wohlfahrtsverband eine Pressemitteilung, in der er die schlechte finanzielle Situation von Studierenden anprangerte. Demnach leben 30 Prozent aller Studierenden in Armut, unter den Alleinlebenden sogar deutlich mehr. (1)
Wie viel Geld brauchst du zum Studieren?
Wir haben Freiburger Studierende gefragt, wie viel Geld sie zum Studieren brauchen. Und wie schätzen Berufstätige und Menschen, die vor 30 Jahren studiert haben, die Situation ein? Wir können schon verraten, die Ergebnisse lagen bisweilen weit auseinander.
Ich denke, man braucht ungefähr 800 Euro. Bei mir persönlich ist die Miete ein bisschen mehr als 400 Euro und Essen so etwa 200 Euro. Freizeit ist bei mir mehr geworden. Oder wenn man sich was Neues kauft oder Bücher für die Uni. Ich achte auch darauf, dass ich nicht so viel ausgebe.
Ehemalige Studierende vergleichen die Kosten mit früher
Vor 30 Jahren als ich studiert habe, da haben im Monat 700 bis 800 D-Mark gereicht. Das teuerste damals war die Miete, vielleicht ein Drittel bis die Hälfte. Heute ist es wahrscheinlich eher die Hälfte bis Dreiviertel.
Auch früher bestand der Großteil der monatlichen Kosten aus der Miete, doch die Lage hat sich verschärft. In Freiburg zahlte man im vergangenen Jahr durchschnittlich 490 Euro für ein WG-Zimmer, ein Anstieg in Vergleich zum Vorjahr um 16,7 Prozent (2). Für kleine Wohnungen lag die Kaltmiete in Freiburg 2022 bei durchschnittlich 15,87 Euro pro Qudratmeter (3). Freiburg steht damit auf dem 5. Platz der teuersten Städte Deutschlands gemessen am Mietpreis – noch vor Düsseldorf oder Hamburg.
Auch die Lebensmittelpreise zogen kräftig an. Von November 2021 bis November 2022 stiegen die Preise für Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke laut Statistischem Bundesamt um 19,9 Prozent (4). Studieren ist also heute deutlich teurer als früher.
Was denken Erwerbstätige, wie viel Geld Studierende brauchen?
Die Erwerbstätigen, die wir für diese Umfrage auf der Straße gesucht und gefunden haben, haben nicht studiert. Wir haben sie um eine „Ferndiagnose“ gebeten. Tatsächlich lagen ihre Schätzungen weit auseinander.