Hallo Judith, du bist am Sonntag deinen ersten Halbmarathon gelaufen. Herzlichen Glückwunsch! Wie fühlt sich das an?
Dankeschön! Es ist ein berauschendes Gefühl. Ich bin unfassbar glücklich, dass ich es gemacht habe. Ich bin auch stolz auf mich, dass ich es durchgezogen hab. Ich laufe noch nicht so lange, deshalb ist da auch ein gewisser Stolz mit dabei. Das sind einfach Endorphine pur gewesen!
Wann hast du mit dem Laufen begonnen?
Ich laufe jetzt seit ziemlich genau einem Jahr. Da habe ich angefangen mit meiner besten Freundin. Wir laufen immer nur ganz kleine Runden, also mal fünf Kilometer ein oder zwei Mal die Woche und wirklich nur weil es uns Spaß macht, um nebenher auch noch quatschen zu können. Im Januar haben wir dann beschlossen, dass wir uns für den Halbmarathon anmelden wollen und angefangen, unsere Strecken zu steigern und mehr zu trainieren.
Wie habt ihr euch im Training darauf vorbereitet?
Ich habe versucht, im Training immer alle zehn Tage einen langen Lauf zu machen, den ich dann langsam gesteigert habe. Mein erster langer Lauf waren circa 13 Kilometer und mein längster Lauf vor dem Halbmarathon waren 18 Kilometer. Das heißt, die ganzen 21 Kilometer bin ich gestern das erste Mal gelaufen.
Dadurch, dass ich am Anfang noch nicht einschätzen konnte, wie lange wir brauchen, haben wir bei der Anmeldung eine Zielzeit von zweieinhalb Stunden angegeben. Man muss immer eine Zielzeit angeben, wann man ungefähr ins Ziel kommen möchte. Das war auch die Zeit, an die ich die ganze Vorbereitung lang gedacht habe, dass ich diese Zeit gerne schaffen würde. Letztendlich sind es gestern sogar 2 Stunden und 18 Minuten geworden. Für trainierte Marathonläuferinnen und Läufer ist das natürlich nicht so schnell, aber wir sind super zufrieden.

Hattest du denn Unterstützung vom Straßenrand?
Ja, meine Eltern wollten unbedingt dabei sein und mich anfeuern, meine Freunde und meine WG-Mitbewohner standen am Straßenrand und sind teilweise sogar die Strecke am Straßenrand mitgefahren, um uns mehrmals sehen zu können und uns anfeuern zu können. Das war wirklich toll, wenn man dann in bekannte Gesichter geschaut hat, während man die Strecke gelaufen ist.
Gab es manchmal Tage während der Vorbereitung, an denen dein innerer Schweinehund gewonnen hat und du gar keinen Bock auf’s Laufen hattest?
Am Anfang hatte ich diese Tage, da war es aber auch noch Januar. Es war kalt, wurde früh dunkel, es hat mal geregnet. Wir sind manchmal um 6 Uhr morgens losgelaufen, da sagt der innere Schweinehund natürlich wenn der Wecker klingelt: Ne, dreh dich einfach wieder um und schlaf weiter! Seit aber die Sonne wieder mehr scheint und es wärmer ist, gehe ich unfassbar gerne laufen. Ich habe auch über die Wochen gemerkt, wie es mir immer mehr Spaß macht und dass das Laufen für mich eine Möglichkeit geworden ist, mal abzuschalten und den Kopf frei zu bekommen. Für mich ist es jetzt eine Routine geworden und meine persönliche Auszeit vom Alltag. Jetzt freue ich mich den ganzen Tag darauf, wenn ich weiß, heute Abend gehe ich laufen.
Wie sieht dein Trainingsplan in der Woche aus?
Ich trainiere so viel, wie es sich gut für mich anfühlt. Ich habe versucht, mehr kürzere Läufe einzubauen, die ich immer schneller laufe. Ich habe auch versucht, Läufe zu machen, in denen meine Herzfrequenz niedrig bleibt, um diese Grundlagenausdauer aufzubauen. Immer wieder dazwischen ein längerer Lauf, um mich an die Strecke und Kilometer zu gewöhnen.
Was ist deine Lieblingslaufstrecke in Freiburg?
Früher bin ich immer um den Seepark gelaufen. Das war super für den Anfang, weil man nicht diese Angst hatte, dass man irgendwo langläuft und dann nicht mehr kann und wieder umdrehen muss und kilometerweit zurückgehen muss. Um den See kann man so lange laufen, wie man will. Mittlerweile gehe ich sehr gerne an der Dreisam entlang laufen. Dort trifft man viele andere Läuferinnen und Läufer.
Wie war das Gefühl beim Zieleinlauf?
Das war ein tolles Gefühl. Wir haben am Ende noch einen Schlusssprint hingelegt, wir sind ins Ziel gesprungen und ich war so aufgeregt und glücklich, dass ich am Ende noch drei Mal hoch und runter springen musste. Wir haben uns unsere Medaillen abgeholt und da war ich einfach nur sehr overwhelmed. Das Gefühl ist schwer in Worte zu fassen, weil eine tolle Energie in der Luft lag. Viele Läuferinnen und Läufer sind zusammen ins Ziel gekommen und alles war voll mit glücklichen Menschen, die aber natürlich auch fertig waren vom Lauf.
Planst du jetzt weitere Marathonläufe?
Ich bin jetzt sehr angefuchst und möchte gerne weitere Wettkämpfe laufen. Vermutlich im Herbst, einen Wettkampf mit schönen Strecken. Wahrscheinlich etwas im Süden oder in der Schweiz.