Als historische Person ist der Nikolaus als Bischof von Myra (heute Türkei) bekannt, der in der ersten Hälfte des 4. Jahrhunderts lebte. Die heute zelebrierte Figur hingegen stellt eine Mischung dessen und eines gleichnamigen Abts von Sion aus dem 6. Jahrhundert dar. Deren kultische Verehrung kam über Italien ins lateinische Europa.
Als Helfer in der Not verehrt, gelangte die Heiligenfigur des Nikolaus rasch zu großer Popularität. Insbesondere die Legende von der Beschenkung dreier Jungfrauen mit finanziellen Sorgen rückte in den Fokus des Nikolausbrauchs. Das traditionelle Vorsingen oder Aufsagen von Gedichten ist dem biblischen Gleichnis von den „Talenten“ aus dem Matthäusevangelium nachempfunden, in dem Angestellte vor ihren Herren über den Gebrauch der ihnen anvertrauten Geldmünzen (Talenten) Rechenschaft ablegen mussten.
Beim Brauch kehrt der Nikolaus in die Häuser ein, um die anwesenden Kinder zu belohnen oder zu bestrafen. Für das Bestrafen ist eine meist dem einfachen Dualismus von Gut und Böse entspringende, den Nikolaus begleitende Schreckfigur wie Knecht Ruprecht oder wie in den Niederlanden der „Schwarze Peter“, zuständig.
Seine Rolle als Gabenbringer verlor der Nikolaus besonders in protestantischen Regionen früh an das Christkind. Inzwischen ersetzt mit fortschreitender Säkularisierung häufig der aller christlichen Symbolik entledigte neutrale Weihnachtsmann den Nikolaus.
Wir haben unsere Redaktionsmitglieder aufgefordert, ihre Version vom Weihnachtsmann einmal zu zeichnen.