Als gelernter Schauspieler hat Robert Gwisdek ein Gefühl für gute Inszenierungen. Er beginnt das Konzert mit “Pförtner”, einem stillen Song. Er wird dabei nur von einer Kopflampe, die er trägt, illuminiert. Das Publikum reagiert, gelinde gesagt, euphorisch auf den Beginn des Sets. Als zweites spielen Peng und seine Band einen eher ungewöhnlichen Track über den Sinn und Unsinn von Schule. Man könnte meinen, Peng hätte sich exzellent auf die Zielgruppe, die ihn in Freiburg erwartet, vorbereitet. Das fast ausverkaufte Zirkuszelt ist voller Schüler, Eltern und mutmaßlicher Lehrer. Dabei ist das Publikum wesentlich bürgerlicher als gedacht. Es ist viel mehr Wiehre da als Stühlinger, mehr Rieselfeld als Quattro. Das mag an den gesalzenen Ticketpreisen liegen. Bei fast 40 Euro für ein Konzert sorgt man als Veranstalter fast automatisch dafür, dass wenige Studis da sind. Das gilt auch für das ZMF.
Das Set von Käptn Peng ist durchsetzt von liebevoll inszenierten, etwas kauzigen Ideen. In einem Song bleiben alle auf der Bühne plötzlich eingefroren stehen. In der knapp fünf Minuten dauernden Stille kommt eine Flötenband auf die Bühne und spielt einen Song. Danach geht der Song von Käptn Peng unvermittelt weiter. Das Publikum möchte Peng nicht als “Freiburg” anreden. Er nennt es stattdessen “Kasimir” und “Edeltraut”. Ein originelles Gimmick, das zum positiven Gesamteindruck vieler Besucher*innen beiträgt. Als Peng nach über eineinhalb Stunden durch den offiziellen Curfew des ZMF gezwungen ist, aufzuhören ist die Enttäuschung groß. So groß, dass sich ZMF-Veranstalter Alexander Heißler unter tosenden Buhrufen auf der Bühne rechtfertigen muss.
Das Konzert von Käptn Peng & Die Tentakel von Delphi ist über die gesamte Länge intensiv, gut inszeniert und getragen von der Begeisterung des Publikums. Wer Fan des Berliners ist, hätte sein Geld wohl nicht besser anlegen können. Ob der Auftritt dadurch schon kulturell relevant ist, muss sich wohl jede*r selbst beantworten.